Die gedruckte Zeitung auch digital im Abo

BULL-ANALYSE Die taz stellt sich seit Langem dem Wandel der Lesegewohnheiten von Tageszeitungen

Vor etwas mehr als einem Jahr, im September 2012, galt es, eine Strategie als Antwort auf die Frage zu entwickeln, wie wir unsere LeserInnen beim Wandel ihrer Lesegewohnheiten vom Papierprodukt zu anderen Darstellungsformen der Zeitung begleiten können. So ließen wir zu unseren für Desktopcomputer und Laptops bereits optimalen ePaper-Formaten eine App für Tabletcomputer und Smartphones mit dem Betriebssystem Android programmieren.

Gleich mit boten wir den aus unserer Sicht am besten für mobiles Lesen geeigneten Tabletcomputer Nexus 7 zu Sonderkonditionen an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die dazugehörigen Abos der digitalen Ausgabe der täglichen gedruckten taz konnten mehr als verdoppelt werden (siehe Grafik).

Aber es gab auch Klagen. Warum nicht gleich auch eine Apple-App, wie sie auch andere Zeitungen haben? Hm, die taz war mit ihrer Digi-Ausgabe sicherlich die erste Zeitung, die auf dem iPad zu lesen war. Nur war eine Zeitungsausgabe aus Apples Sicht damals noch gar nicht vorgesehen. Mit ein paar von der taz gefundenen Tricks ging es dann doch, aber perfekt war es nicht.

Als Apple dann so weit war, einen Platz anzubieten, wollte der Konzern 30 Prozent Provision kassieren. Erst 2012 änderte sich seine Geschäftspolitik – für uns das Signal, die Programmierung zu starten. Am 18. Dezember 2013 um 00:31:58 Uhr MEZ kam die ersehnte Mail mit der entscheidenden Betreffzeile: *The status for your app, taz (779476536), is now Ready for Sale.*

„For sale“? Nein. Unsere App ist natürlich gratis, lediglich das Abo für die taz sollte man schon bezahlen, ab 11,95 Euro monatlich geht’s los. Viel Spaß!

Andreas Bull, 58, taz-Geschäftsführer, analysiert hier die Lage der taz in der Medienkrise