Seilbahn zum Neustädter Hafen

Was wird aus dem Neustädter Hafen? Ein „Masterplan“ hat die Frage beantwortet: Das Image muss besser werden durch Marketing und die Verbindung zum GVZ zum Beispiel durch eine Seilbahn

Von Klaus Wolschner

Hafenplanungen sind Jahrhundertwerke. In den 20-er Jahren sind die ersten Pläne für den Neuststädter Hafen gemalt worden, eine gigantische Hafenanlage sollte da entstehen und Bremen wollte sogar für die Weser ein neues Bett bauen. Es dauerte 40 Jahre, bis gebaut wurde – viel bescheidener allerdings. Weitsichtig war das in den 60-er Jahren nicht mehr, denn es war schon absehbar, dass die Zukunft dem Container-Verkehr gehören würde und dass die Schiffe größer werden würden als die Weser es verträgt. Nun ist also der Neustädter Hafen der „Stückgut“-Umschlagsplatz, drei Millionen Tonnen im Jahr, allerdings ein stagnierendes Geschäft in Zeiten zweistelliger Wachstumsraten der Container-Verkehre, aus dem sich zum Beispiel Hamburg langsam zurückzieht.

Vor diesem Hintergrund ist der Auftrag zu verstehen, den der Häfensenator an seine Experten von „bremenports“ gegeben hat: Ein „Masterplan“ sollte die Perspektiven des Neustädter Hafens – und des dahinter gebauten, aber doch unverbundenen „Güterverkehrszentrums“ (GVZ) aufzeigen. Bremenports führte diverse Gespräche, insbesondere auch mit den ansässigen Unternehmen. Das Ergebnis liegt nun auf 66 Seiten vor.

Mit der Autobahnanbindung der A 281, auf die das GVZ Jahrzehnte gewartet hat, ergeben sich neue Chancen für den Standort, erklärte Bremenports-Geschäftsführer Jürgen Holtermann bei der Vorstellung seines Masterplanes. Dennoch ist er vorsichtig, das Papier enthält keine weiteren „Vorleistungen“, die das Land Geld kosten würden in der ungewissen Hoffnung auf wirtschaftsfördernde Effekte. Der Masterplan soll nur den Rahmen abstecken für den Fall, dass Unternehmen anklopfen. Etwa am Lankenauer Höft, wo die Kaje verlängert werden könnte, falls es einen Bedarf geben sollte. Die anderen großen Hafenbecken sind längst raus aus den Planungen. Der erste Schritt müsste ein gemeinsamer Marketing-Auftritt von Neustädter Hafen und GVZ sein, erläuterte Holtermann, der die Adresse attraktiv vermarktbar macht. „Hafen-Logistik-Zentrum Links der Weser“ wäre eine Dachmarke. Bisher sind Hafen und GVZ „nicht konzeptionell verbunden“, dafür müssten Barrieren überwunden werden. Das ist zum Beispiel der Zollzaun, der heute keinen Sinn mehr macht und hafennahe Industrie verhindert. Schwieriger wird es mit der anderen Barriere, dem Hochwasser-Polder, das auf der ganzen Länge das Hafenbecken vom GVZ trennt. Da könnte man mit einer „Seilbahn“ drüber hinweg, spekuliert der Masterplan, oder auf „Stelzen“. Oder der Polder kommt ganz weg, irgendwann. Das seien Perspektiven für die nächsten 20 Jahre, beeilt sich der zuständige Senator Jörg Kastendiek zu relativieren.

Die Perspektiven des Güterverkehrszentrum mit Kajen-Anschluss liegen darin, dass die Straßen zunehmend verstopft sind, erläutert Holtermann: In Zukunft könnte es interessant sein, sogar Güter, die über die Schiene ankommen, über kleinere Schiffe weiter zu transportieren. Jedenfalls gibt es EU-Projekte, die so etwas subventionieren unter dem schönen Namen „short sea shipping“. Das ist aber bisher, so stellt der Masterplan fest, erst „schwach ausgeprägt“. Das GVZ transportiert über Straße und Schiene und liegt eher zufällig am Hafen.