Superlative in Altona

Zum achten Mal findet diesen Monat die Altonale statt – das größte Stadtteilfest Deutschlands. Von Freitag bis Sonntag werden eine halbe Million Menschen auf dem abschließenden Straßenfest und bei der Spaßparade erwartet

Sa. und So. ganztägig Straßenfest; Spaßparade am So. von 11–17 Uhr. Weitere Infos und Festprogramm unter www.altonale.de

Als 1998 die 100-Jahr-Feier des Altonaer Rathauses stattfinden sollte, kam das angedachte Konzept einer Großveranstaltung nicht wie gewünscht zustande. Das Kulturprogramm wurde ersatzlos gestrichen und damit fiel auch die Beteiligung der Stadtteilkultur aus. So kam es zum Entschluss, eine aus dem Stadtteil selbst organisierte Großveranstaltung zu initiieren. Ein Jahr lang wurde ausgehend vom Ottenser Kulturzentrum Motte getagt und organisiert. Die Ziele waren dabei von vornherein klar. Ganz im Sinne des Zeitgeistes wollte man Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme im Stadtteil stärken, nachhaltig wirkende Strukturen schaffen, die kreativen Potenziale zur Gestaltung des eigenen Umfeldes freisetzen und die Vielfältigkeit und gegenseitige Akzeptanz im Quartier stärken.

Im September 1999 schließlich säumen zum ersten Mal Stände und Bühnen die Straßen rund um den Altonaer Bahnhof. 150.000 Menschen besuchen das bunte, unkommerzielle Fest und geben der Idee Recht. Die Beteiligten selbst sind mit der ersten Altonale mehr als zufrieden und man beschließt, die Großveranstaltung fortan alljährlich zu veranstalten. Seitdem ist die Altonale stetig gewachsen. Das Fest mit dem besonderen Charme sollte sich innerhalb weniger Jahre gar zum größten Stadtteilfest in ganz Deutschland mausern. So beteiligen sich 100 anliegende Unternehmen, 170 Vereine und 2.100 KünstlerInnen an der diesjährigen Altonale, mehr als eine halbe Million BesucherInnen werden erwartet.

Fester Bestandteil des Festes ist ein zweiwöchiges Kultur-Programm, das dieses Jahr vor allen Dingen die Partnernation Polen präsentiert. Über 80 Läden und Einrichtungen stellen beispielsweise seit zwei Wochen ihre Räume und Schaufenster der Kunst zur Verfügung, das ehemalige Karstadtgebäude in der Großen Bergstraße ist Schauplatz der Ausstellung „HansePol“ und im Rahmen der „literatur altonale“ finden etliche Lesungen und Literaturveranstaltungen in den verschiedensten urbanen Räumen statt. Zum ersten Mal integriert darüber hinaus die „theater altonale“ die verschiedenen in Altona ansässigen Theater und Schultheaterprojekte mit einer Reihe von Veranstaltungen.

An diesem Wochenende endet die Altonale wie jedes Jahr mit einem dreitätigen Straßenfest der Superlative. Von Freitag bis Sonntag lassen sich auf 20.000 Quadratmetern über 200 Infostände von sozialen Einrichtungen, Kirchen, Vereinen, Initiativen und Gewerbetreibenden besuchen. Auf dem Antik- und Flohmarkt bieten 150 nicht-kommerzielle Stände Gelegenheit zum Schauen und Kaufen. Ein Kinder- und Jugendprogramm bietet Mitmachaktionen, Lesungen und Musik. Streetball und Kletteraktionen fordern zu Höchstleistungen auf und auf acht Bühnen gibt es Musik und andere Darbietungen zu sehen und hören. Darüber hinaus gibt es einen Mittelaltermarkt, ein Riesenrad, eine Murmelbahn und Kino zu entdecken.

Am Sonntag schließlich zieht zum Ende des Festes die Spaßparade mit gut 1.000 KünstlerInnen aus aller Welt durch Altona nach St. Pauli, wo die Altonale auf dem neu gestalteten Spielbudenplatz ihren Abschluss findet.

ROBERT MATTHIES