Buchtipp

Große Augen

Mit 14 war Armin Pongs zum ersten Mal alleine unterwegs. Per Rad an Mosel und Rhein. Mit 21 machte er seine erste Reise außerhalb von Europa und fuhr nach Indien. Und jetzt, Mitte 30, legt er seine gesammelten Weltsichten in einem kleinen Erzählband vor. Sieben kurze Geschichten, subjektive Reiseminiaturen von Begegnungen mit Menschen, die er mit schönen Farbfotos illustriert hat. Sein Credo von Jugend an: „Wichtig ist, dass ich auf Reisen bin. Ich will die Welt mit eigenen Augen sehen.“ Mit großen Augen und überbordender kindlich-naiver Neugier geht Pongs durch die Welt. Er fängt Stimmungen und Stimmen ein, die er ausführlich wiedergibt: mit dem Uralthippie Ritchie, der ihn zu einer Lenin-Statue auf dem Hochhausdach in Manhattan bringt, oder dem Reiseführer Mosab in Jerusalem, der ihm die Heiligtümer zeigt. Stellenweise scheinen seine Erzählungen wie überarbeitete Tagebucheinträge. Sie plätschern an der Oberfläche dahin. Und die Geschichte, die im marokkanischen Fès spielt, gerät zum dramaturgisch arg gedrechselten Märchen. GÜNTER ERMLICH

Armin Pongs: „Die Welt in meinen Augen“. Reiseerzählungen. Dilemma Verlag München, 128 Seiten, 19,90 €