HEIKE HOLDINGHAUSEN ÜBER DEN NOTWENDIGEN NEUSTART DER ENERGIEPOLITIK
: Die bösen drei

Schweden, Wald, BP. Welches Wort passt nicht in diese Reihe? Keines. In dieser Woche gehören die drei zusammen. Der Schlamperei-Konzern BP, der sein Loch nicht schließt. Die Skandinavier, die wieder in die Kernenergie einsteigen wollen. Und das Bundeswaldgesetz, das am Donnerstag vom Bundestag beschlossen wurde. Die drei verbindet eine antiquierte Vorstellung von der Nutzung unserer Ressourcen, die wir uns schon lange nicht mehr leisten können.

Die Ausbeutung des Erdöls wird immer aufwendiger und schmutziger. Die Kernenergie erlebt in den Zeiten des Klimawandels in vielen Ländern eine Renaissance, obwohl Unfallrisiken und Abfalllagerung ungeklärt bleiben. Besonders deprimierend ist das Bundeswaldgesetz. Holz spielt in allen Gleichungen eine Rolle, die sich mit der Zeit nach dem Öl befassen. Wer in 50 Jahren einen Wald bestaunen will, der nicht nur Holz liefert, sondern auch vielfältiger Lebensraum und Klimaspeicher ist, muss ihn jetzt pflanzen. Die Bundesregierung hat aber beschlossen, den Vorrang der Ökonomie vor der Ökologie im Forst zu belassen. Das macht deutlich, dass ein reiner „Stoffwechsel“, weg vom Öl, hin zu nachwachsenden Rohstoffen, keineswegs den Wandel zu einer ökologischen Gesellschaft bedeuten muss. Die Probleme werden sich ändern, ihre Intensität bleibt.

Dabei liegen auch die Lösungen auf der Hand. Wir brauchen eine Revolution in der effizienten Nutzung von Ressourcen und Energie. Dieser Prozess benötigt beherzte politische Gestaltung und individuelles Umdenken: ein Steuerrecht, das den Einsatz von Energie und Ressourcen verteuert und menschliche Arbeit begünstigt; stetig sinkende Grenzwerte beim Energieverbrauch von Geräten; ein verändertes Konsumverhalten. Eine gute Ausrede, diese Erkenntnisse nicht umzusetzen, gibt es nicht.

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