Mobil ohne Auto
: Unberechtigterweise angstfrei

Normal ist das nicht, wenn Radler sich auf den Straßen tummeln ohne Angst, übergemangelt zu werden. Zumindest nicht in Hamburg.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

In kaum einer anderen großen deutschen Stadt wird Verkehrspolitik so hartnäckig von Autofahrern für Autofahrer gemacht. Im ADFC-Ranking der Fahrradmetropolen belegt die Hansestadt Jahr für Jahr einen der hintersten Plätze, und nichts deutet darauf hin, dass sich daran so bald etwas ändert.

Ein kurzer Blick über die Grenzen des Stadtstaates würde reichen, um zu sehen, wie es besser geht. Kiel und Bremen gehören zu den Städten, die konstant auf den vordersten Rängen liegen – mit intelligenten Lösungen, nicht mit unbezahlbaren.

In Hamburg aber wird unverdrossen die freie Fahrt für Bleifüße propagiert statt die Gleichberechtigung aller, die sich von hier nach dort bewegen: der Radler und Fußgänger, der Fahrgäste von Bussen und Bahnen ebenso wie der einsamen Lenker von Großraumvans. Daran ändert auch der Blutzoll nichts, der jedes Jahr zu entrichten ist. Raser und Rechtsabbieger sind die häufigsten Unfallverursacher.

Räder sind nicht nur auf Distanzen unter fünf Kilometern das schnellste Verkehrsmittel, sie sind auch in Hamburg das mit Abstand häufigste: Fast jeder Haushalt hat ein Fahrrad, nicht einmal jeder zweite ein Auto. Dennoch wird das Fahrrad vom CDU-Senat grundsätzlich als Verkehrshindernis betrachtet. Immerhin ein Feld, auf dem er Politik für gesellschaftliche Minderheiten betreibt.

Da muss er was falsch verstanden haben.