Sparen mit einem neuem Anstrich

BIONIK Ein am Fraunhofer-Institut in Bremen entwickelter Lack, der ähnlich wie eine Haifischhaut funktioniert, macht Windenergieanlagen effizienter und Flugzeuge oder Schiffe sparsamer

Die jährliche Stromausbeute könnte um fünf Prozent steigen

Ein Lack, inspiriert von Haifischhaut, kann Windenergieanlagen effizienter und leiser machen. Das haben jetzt ForscherInnen des Bremer Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) nachgewiesen. Auch Flugzeuge und Schiffe könnten mit dem sogenannten Riblet-Lack viel sparsamer unterwegs sein.

Riblets sind mikroskopisch kleine, längsgerichtete Rillen in den Hautschuppen, die den Strömungswiderstand reduzieren und so den Haien ihre Schnelligkeit verleihen. Das IFAM hat nun einen Lack entwickelt, der diese Eigenschaften der Haifischhaut nachahmt.

Im Windkanal-Versuch konnte die Gleitzahl – das Verhältnis zwischen Auftrieb und Reibung – durch die Riblet-Beschichtung um mehr als 30 Prozent gesteigert werden. „Diese Ergebnisse führen uns zu der Annahme, dass die Leistungssteigerung eine Erhöhung der jährlichen Stromausbeute zwischen fünf und sechs Prozent ermöglicht“, sagt Volkmar Stenzel vom IFAM. Zugleich könne der Lack auch die Lärmemission der Windenergie-Anlage reduzieren.

Schätzungen zufolge könnte der Lack ferner ein Prozent des im Weltluftverkehr verprassten Treibstoffes einsparen. Das wären rund 4,5 Millionen Tonnen im Jahr. Bei Schiffen konnten die Bremer Bioniker im Test mit der neuen Beschichtung die Reibung um mehr als fünf Prozent reduzieren. Für ein Containerschiff entspricht das hochgerechnet einem Einsparpotential von 2.000 Tonnen Treibstoff im Jahr.

Nun suchen die ForscherInnen Kooperationspartner, um ihre Erkenntnisse kommerziell zu nutzen.  MNZ