Thema der Woche

Nix wie hin!

■ betr.: „Wir bilden dörfliche Gemeinschaften“, taz.nord vom 21. / 22. 12. 2013

„Es ist ein Trend, dass innerhalb der Stadt immer mehr dörfliche Gemeinschaften gebildet werden. Das sind Wertegemeinschaften, da wir aufgrund der gesellschaftlichen Vielfalt ja alle überfordert sind. Das wird meist wenig thematisiert, weil wir uns für sehr tolerant halten.“

Wunderbar formuliert! Entspricht ja nun gar nicht weder dem Bildungsbürger- noch dem Hipster-Selbstbild.

VEREINSMEIER, taz.de

■ betr.: „Wir bilden dörfliche Gemeinschaften“, taz.nord vom 21. / 22. 12. 2013

Zumindest in Berlin ein Motiv, nicht nach Osten, die Außenbezirke oder das Umland zu ziehen.  RELATIV NAZIFREI LEBEN, taz.de

■ betr.: „Wir bilden dörfliche Gemeinschaften“, taz.nord vom 21. / 22. 12. 2013

„Wenn ich im Umland wohne, brauche ich zwei Autos. Die Frau ist Mutter und fährt die Kinder durch die Gegend …“

Hat er sich in Ottensen umgesehen? Dort sitzen sie – die hauptberuflichen Mütter, mit dem 1.000-Euro-Kinderwagen in/vor den Cafés, während ihre Putzfrau die 180-Quadratmeter-Eigentumswohnung in Schuss hält. Nach dem Lunch wird dann das ältere Kind mit dem (Zweit-?)SUV aus der Rudolf-Steiner-Schule oder dem Gymnasium Hochrad abgeholt.

„Berlin ist was anderes als Münster, ohne Münster jetzt zu nahetreten zu wollen. Orte wie Berlin haben eine höhere Freizeitmöglichkeit.“

Was bitteschön ist eine höhere Freizeitmöglichkeit? Kino? Theater? Disco? Restaurant? Alles das wird Münster auch haben – aber aus Münster kommt mensch mit dem Fahrrad schneller aus der Stadt als in Berlin! Tatsache! Also ist eine höhere Freizeitmöglichkeit (ein ziemlich blödes Wort) relativ!

ROSSIGNOL, taz.de

■ betr.: „Wir bilden dörfliche Gemeinschaften“, taz.nord vom 21. / 22. 12. 2013

@ Rossignol: Gut beobachtet und treffend, die Lunch-Szene in Ottensen.

Tzztzz, und immer das Gerödel mit den sperrigen Panameras in den engen Wohnstraßen.

UND WIE DU WIEDER P A R K S T !  DAILY FLIRRER, taz.de

■ betr.: „Wir bilden dörfliche Gemeinschaften“, taz.nord vom 21. / 22. 12. 2013

@Rossignol Das hat Berlin an Freizeitmöglichkeiten, was Münster nicht hat:

– So gut wie jeden Tag Demos zu unterschiedlichsten Themen

– Hunderte bis tausende Galerien

– Viele Clubs

– Hunderte Internetcafés

– Bestimmt über hundert (private) Bordelle

– Tausende Gastronomien, Spätkaufs mit Öffnungszeiten teilweise rund um die Uhr

– Unzählbar viele Denkmäler, Museen, einige Sehenswürdigkeiten

– Kulturelle Großereignisse wie den Karneval der Kulturen, Fanmeilen, Christopher Street Day und andere

– Schätzungsweise 60 Weihnachtsmärkte

– Viele Schwimmbäder, Seen, mehrere Flüsse

– Unzählige Straßenfeste wie das jährliche gemeinsame Spaghetti-Essen von AnwohnerInnen mitten auf der Bergmannstraße in Friedrichshain-Kreuzberg

– Schreckliche Geschichte zum Drüberlaufen oder Anfassen: Goldene Steine im Stadtpflaster, die an im Nationalsozialismus Deportierte erinnern, demnächst das wieder aufgebaute Berliner Schloss

– Ein finanziell gut aufgestelltes Bibliothekensystem

– Ein gut erschlossene, wenn auch für einen Teil der Bevölkerung teuere, Nahverkehrsstruktur mit Trams, Bussen, U-Bahnen, S-Bahnen und Fähren

– Zahlreiche Parks und öffentlich zugängliche Sportplätze

– drei Opern

– Unzählige Vereine und Initiativen  BERLINERIN, taz.de

Im zweiten Teil unseres Schwerpunkts über Ab- und Zuwandern beschäftigten wir uns mit den Preisen im Hamburger In-Viertel Ottensen – und der Sehnsucht nach „dörflichen Gemeinschaften“, die uns dazu bringt, homogene Milieus zu bilden.