Was tun in Hamburg?
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■ Di, 31. 12., 23 Uhr, Hafenklang

Traurige Party

Bislang hat Silvester hier die schöne Regelmäßigkeit geherrscht: Seit einer gefühlten Ewigkeit haben die traditionsbewussten Motorbooty!-DJs im Molotow das Jahr ausgeläutet. Eigentlich sollte am Dienstag noch ein allerletztes Mal „in unserem gemütlichen Keller“ am Spielbudenplatz gefeiert werden. Weil aber vor zwei Wochen die Wände der Esso-Häuser darüber wackelten und auch das Molotow geräumt werden musste, wird daraus leider nichts. Zumindest ein Obdach hat „Dein bester Silvester“ noch kurzfristig gefunden: Am Dienstag steigt die traurigste Silvesterparty der Stadt im Hafenklang.

■ Do, 2. 1., 20 Uhr, Lustspielhaus

Phrasenmüllmann

„Einer muss da sein, aufräumen, sonst ersticken wir am ideologischen Unrat.“ Das klingt nicht ungefährlich und ist vermutlich, bei allem Augenzwinkern, sogar ernst gemeint. Wer sich hier alljährlich aufmacht, den „Phrasenmüll, der sich in einem Jahr ansammelt“ hinauszukehren, ist glücklicherweise kein politischer Hasardeur, sondern ein verdienter Kabarettist, der darin jahrelange Erfahrung hat: Henning Venske räumt in Alma Hoppes Lustspielhaus wie jedes Jahr „den Mist weg“.

■ Mo, 30. 12., 21 Uhr, Fabrik

Alle Jahre wieder I

Es ist eine bemerkenswert eingeschworene Fangemeinde, die seit 35 Jahren zum Jahresende in der Fabrik zusammentrifft. „[D]ie Jungs schaffen es, die Leute richtig zu begeistern, sogar mich, der ich in Hamburg alles kenne, was seit 1975 über die Bühne gelaufen ist!“, weiß der Kollege Bruno Werther etwa über Hannes Bauer und sein Orchester Gnadenlos zu berichten. Das Trio mit den „bärenstarken Texten“, das grundsätzlich „mit Volldampf“ durch die Lande ziehe, sei der festen Überzeugung, den Rock ’n’ Roll entweder erfunden zu haben, „oder er ist für sie erfunden worden“.

■ Mo, 30. 12., 21 Uhr, Markthalle

Alle Jahre wieder II

Vor ein paar Jahren hat auch Kai Havaii seinen Beitrag „Hart wie Marmelade“ ins Regal „Rocker-Leben in der westdeutschen Provinz“ gestellt. Der Mann kann ja auch mit einigem aufwarten: Eingerahmt von Heroin kennt er so ziemlich alle Drogen und weiß nicht nur vom steilen Aufstieg, sondern auch vom noch viel steileren Untergang zu berichten. Über die literarische Güte mag man streiten, eines aber weiß man danach: Der Mann macht immer weiter und treibt seine immer wieder irgendwie zum Leben erweckte Band Extrabreit auch diesen Winter wieder per „Weihnachts-Blitz-Tournee“ durchs Land.  MATT