Zweiter Anlauf für Wohnheim

ROMA Monika Lüke will das geplante Wohnheim für obdachlose Familien endlich realisieren. Geld und Träger sind da, jetzt fehlt noch der Ort. Daran scheiterte es bereits im Frühjahr

Die Integrationsbeauftragte Monika Lüke ist zuversichtlich, im kommenden Jahr endlich das von ihr seit Längerem geplante Wohnheim für obdachlose Roma-Familien zu realisieren. Im neuen Haushalt seien dafür 150.000 Euro eingestellt, man sei im Gespräch mit verschiedenen Trägern, sagte sie der taz. „Details verrate ich nicht, sonst gibt es wieder einen Aufstand wie in Charlottenburg.“ In vielen Bezirken habe es bis zum Sommer eine große Ablehnung gegen Flüchtlingsunterkünfte gegeben. „Da wurde teilweise mit allen Mitteln versucht, sich gegen neue Heime zu wehren“, so Lüke. Inzwischen seien die Bezirke kooperativer, lobte sie.

Lüke war im Frühjahr am Widerstand des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf mit ihren Plänen für ein Wohnheim gescheitert. Vorgesehener Standort der Unterkunft, die zwar im Rahmen des Roma-Aktionsplans, aber nicht nur für Roma-Familien entstehen sollte, war die Remise eines Mietshauses in der Sophie-Charlotten-Straße am Rand des Klausenerplatzkiezes. Der Bezirk kritisierte den Standort, weil es bereits zwei Flüchtlingsheime in der Nähe gebe und der Kiez „deutlich überlastet“ sei. Diese Abwehr, so Lüke heute, „war nicht hilfreich. Ich bedauere das sehr, dass man so unkooperativ war. Aber von mir war es auch nicht geschickt, frühzeitig mit der Idee an die Öffentlichkeit zu gehen“, gibt sie selbstkritisch zu.

Dennoch sei ein solches Wohnheim für Familien gerade im Winter dringend notwendig, in ganz Berlin gebe es keine derartige Einrichtung, sagt die Integrationsbeauftragte. „Eigentlich müsste man jetzt so etwas haben, wie die Debatte um die Eisfabrik zeigt.“ In dem leerstehenden Gebäude an der Spree in Mitte haben sich zahlreiche Obdachlose, vor allem aus Südosteuropa, niedergelassen.

Immerhin, so Lüke, arbeite man nun mit den Bezirken im Rahmen des Roma-Aktionsplans gut zusammen, was die akute Notversorgung und Kältehilfe für obdachlose Familien, Roma wie Nicht-Roma, angehe. „Aber wir müssen bald etwas richtiges haben für Familien.“ Eigentlich seien für die Unterbringung von Obdachlosen die Bezirke und Sozialverwaltung zuständig, betont Lüke. „Aber wir wollen einen Anfang machen, vielleicht springen andere auf.“ SUSANNE MEMARNIA