LESERINNENBRIEFE
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Theaterdonner

■ betr.: „Im Schutz des Herrn“ u. a., taz vom 21. 12. 13

Die Kirchen „springen in die Bresche“ für den Staat. Allen voran Bischof Dröge und Kardinal Woelki, die allerdings selbst ein fürstliches Gehalt vom Staat beziehen, je ca. 10.000 Euro im Monat. Wie glaubhaft ist es, wenn die Kirchen einen Staat kritisieren, dessen höchste Ämter mehrheitlich von ihren eigenen Mitgliedern besetzt werden? Zum Beispiel ist auch der Berliner Innensenator Frank Henkel bekennender Katholik. Warum sollten es sich die Kirchen wegen ein paar Flüchtlingen mit ihren Top-Lobbyisten in der Regierung verderben? Diese sind ja letztendlich die Garanten dafür, dass die in der Verfassung vorgesehene Trennung von Staat und Kirche weiter ignoriert wird und dass die staatlichen Kirchensubventionen weiter ungeschmälert fließen. Die großen Sozialkonzerne Caritas und Diakonie, die weitestgehend vom Staat, den Pflege- und Krankenversicherungen finanziert werden, kosten die Kirchen im Verhältnis zu ihren Einnahmen nur wenig, werden aber nach wie vor gerne als Aushängeschilder für christliche Nächstenliebe benutzt. Der Theaterdonner wegen der Flüchtlinge wird vorbeigehen, und dann stehen Bischof und Kardinal wieder beim Senat auf der Matte und betteln um mehr Geld für den Religionsunterricht, und die Kirchenmitglieder im Senat werden es ihnen gewähren. RALF BÖHM, Berlin

Kirche und Staat trennen

■ betr.: „Der Rückzug des Staates ist offenkundig“, taz.de vom 20. 12. 13

„Christen fragen sich, gegenüber welcher Macht sie sich letztlich verantworten müssen. Für sie ist staatliche Macht etwas Vorläufiges – im Zweifelsfall muss man Gott mehr gehorchen als dem Staat.“ Zeugen derartige und weitere Statements des Rolf Schieder nicht bereits von Verfassungsfeindlichkeit?

„Wir haben nie in einem Land gelebt, in dem es eine Trennung von Staat und Kirche gibt!“ Genau das gilt es im eigentlichen Sinn des Grundgesetzes endlich auch zu realisieren, die absolute Trennung aller organisierten Religionsgemeinschaften vom Staat! ION, taz.de

Blick auf Kriminalstatistik

■ betr.: „Projekt Heimwegtelefon. ‚Die Angst ist einfach da‘“,taz.de vom 23. 12. 13

Ein Blick auf die Berliner Kriminalstatistik reicht, um sich sicherer zu fühlen. JANZRUISCH, taz.de

Gegenseitig anrufen

■ betr.: „Projekt Heimwegtelefon. ‚Die Angst ist einfach da‘“,taz.de vom 23. 12. 13

Was wäre denn mit dem Vorschlag, dass sich die ängstlichen Leute einfach gegenseitig anrufen. Dann spart man sich die Zentrale zur Vermittlung. Dem geneigten Triebtäter braucht man nachts in der dunklen Bahnhofsunterführung ja gar nichts davon zu erzählen, dass sich am anderen Ende der Leitung in Wirklichkeit nur eine nicht-professionelle Kraft befindet.

BENJAMIN BRINK, taz.de

Kategorisierung erstaunt

■ betr.: „Runder Tisch bildet Arbeitsgruppen. Nur der Senat fehlt“, taz.de vom 19. 12. 13

Wer sind die „nichtkirchlichen Organisationen“? Erstaunliche Kategorisierung! Stammt diese Definition aus der Presseerklärung der christlichen Organisationen und wurde so von der taz übernommen? Hier wird die vielfach ehrenamtliche Arbeit von vielen anderen unbenannten Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen in der Öffentlichkeitsdarstellung durch die Kirchen vereinnahmt. Schade, dass die taz nicht ausführlicher berichtet. Wie breit ist das Spektrum tatsächlich? ERSTAUNLICHE KATEGORISIERUNG NICHTKIRCHLICH, taz.de

Von kleiner Elite okupiert

■ betr.: „Bauhaus baut Haus“, taz.de vom 22. 12. 13

Bauhaus? Das ist doch das, was mal für jeden, beziehungsweise für Mann und Frau mit kleinem Geldbeutel gedacht war … dann aber sehr schnell von einer kleinen Elite okkupiert wurde um diese Design- und Lebensartrevolution finanziell auszuschlachten und sich von der Allgemeinheit abzugrenzen. Schließlich können sich doch nur noch Angehörige ab der oberen Mittelschicht die Bauhausklassiker – Stühle, Lampen und andere Gegenstände – leisten.

Ich war beim Besuch des Bauhaus-Museums/Archivs im letzten Jahr, ziemlich angewidert, nach dem ich im dortigen Shop war und die Preise gesehen habe. Bauhaus war halt schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwas, das eigentlich für alle da sein sollte, dann aber von einer kleinen, vermögenden Gruppe vereinnahmt wurde.

JUST JAN, taz.de

Frage beantwortet

■ betr.: „Historisches Kaufhaus. Event für Zwischendurch“, taz.de vom 19. 12. 13

„was genau die Wünsche des Eigentümers sind, ist allerdings unklar …“

Ich beantworte Ihnen, liebe taz, diese Frage gerne: Soviel Geld und Profit damit machen, wie es nur geht. TOMAS, taz.de

Verlogen

■ betr.: „Akten belegen Deal mit BMW“, taz.de vom 19. 12. 13

In diesem Zusammenhang wirkt das letztjährige BMW Guggenheim Lab mit seiner „Wir-müssen-alle-miteinander-reden“-Rhetorik noch verlogener. PUBLIK, taz.de