Auf der Suche nach einer Bleibe

ASYL Rund 6.000 Flüchtlinge nimmt Berlin 2014 wohl auf. Gleich im Januar geht es um den Oranienplatz

Alles schaut auf den Oranienplatz. Wenn dort nicht bis 18. Januar die Zelte des Flüchtlingscamps abgebaut sind, will Innensenator Frank Henkel (CDU) räumen lassen. Dann dürfte Berlin bereits zu Jahresbeginn einen seiner größten Polizeieinsätze erleben – denn die linke Szene mobilisiert bereits.

Derzeit halten sich noch rund 30 Flüchtlinge in dem vor mehr als einem Jahr errichteten Zeltdorf auf. Sie fordern weiter: weg mit Arbeitsverbot und Residenzpflicht. Im Mai soll der Protest sogar europäisch werden: Dann wollen Camp-Aktivisten mit Flüchtlingen aus anderen Städten nach Brüssel ziehen.

Kurz zuvor werden auch ehemalige Bewohner des Camps wieder in den Fokus geraten: 80 von ihnen wohnen derzeit in einer Caritas-Unterkunft in Wedding als Winterhilfe. Bis Ende März dürfen sie dort bleiben. Was danach geschieht, berät derzeit ein runder Tisch aus Kirchen, Flüchtlingsinitiativen und Bezirksvertretern. Die Caritas signalisierte, die Flüchtlinge länger zu beherbergen – sofern der Senat dies unterstützt. Der aber blieb dem runden Tisch bisher fern. Immerhin Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) will künftig teilnehmen.

Auch weitere Asylbewerber werden 2014 in Berlin Zuflucht suchen: 6.000 kamen dieses Jahr, mit ebenso vielen rechnet Sozialsenator Mario Czaja (CDU) nächstes. 2.500 Plätze müssen 2014 für Flüchtlinge neu geschaffen werden, schätzt Czaja. Die Hilfe für Flüchtlinge bleibt eine Großaufgabe. KONRAD LITSCHKO