Die große Leere

PARK Anfang Januar zeigt sich, ob das Volksbegehren zum Tempelhofer Feld erfolgreich ist

Es ist der größte Streit des Landes – 380 Hektar groß, um genau zu sein. So viel misst das Tempelhofer Feld, und um dessen Zukunft ringen der Senat und Initiatoren eines Volksbegehrens. Bis zum 13. Januar hat die Bürgerinitiative „100 % Tempelhofer Feld“ noch Zeit, Unterschriften zu sammeln: Sie wollen das Feld so belassen, wie es ist – unbebaut.

107.500 Unterschriften haben die Feldfreunde bisher zusammen, mindestens 174.000 müssen es werden. Das wird knapp. Klappt’s, wird in einem landesweiten Volksentscheid abgestimmt. Die Bürgerinitiative peilt hierfür die Europawahl am 25. Mai an. Den Termin aber legt die Innenverwaltung fest – und die hat schon beim Energie-Volksbegehren gezeigt, dass sie nicht unbedingt dem Willen der Initiativen folgt.

Wäre der Volksentscheid tatsächlich erfolgreich, bliebe auf dem Feld alles beim Status quo. Nur Sportfelder, Bänke und Toiletten dürften dann noch aufgestellt sowie Bäume gepflanzt werden. So sieht es der Gesetzentwurf der Bürgerinitiative vor. Scheitert das Volksbegehren, hätte wiederum der Senat freie Bahn: 4.700 Wohnungen will er auf dem Feld errichten, erste Bebauungsverfahren laufen schon. Ab 2016 soll auf der Tempelhofer Seite losgebuddelt werden, am Ende sollen 230 Hektar des Feldes frei bleiben. Senator Michael Müller (SPD) versprach aber, bis Ende des Volksbegehrens keine Bagger rollen zu lassen.

Protestiert wird so oder so

Nächstes Jahr seien deshalb nur einige neue Wege und Baumpflanzungen geplant. Auch die neue Landesbibliothek, deren finaler Entwurf im Frühjahr gekürt wird, soll erst ab 2016 gebaut werden. Gewiss aber ist: Sobald Bagger auf dem Feld anrücken, dürfte es Protest geben. Ob mit erfolgreichem Volksbegehren oder ohne. KONRAD LITSCHKO