Vielleicht doch für Deutschland?

betr.: Fußball-WM

Vor allem war es ein Moment im Spiel gegen die Elf aus Polen: Der Kommentar spricht von den beiden jungen Männern, die „gegen die Heimat spielen“ oder „die ihre Muttersprache neben Deutsch fließend beherrschen“ und die für Deutschland gegen das polnische Tor anrennen – plötzlich die Möglichkeit vor dem Tor, und Podolski verschießt den Ball! Als dann im Stadion ein Chor mit rhythmischem Klatschen zu hören war: Lukas Podolski – da ist mir zum ersten Mal die neue Qualität dieser Mannschaft aufgefallen: Miroslav Klose, Neuville, Podolski, Odonkor, auch Asaomoah …

Wenn so eine bunte Mischung dieses Land vertritt, vielleicht könnte man da für Deutschland sein, obwohl sich fast reflexartig wie immer ein Antinationalgefühl meldet. Zugegeben, revolutionär ist das Festhalten an Gewohntem nicht, aber der Gedanke, zusammen mit dem Innenminister einer Meinung zu sein, verursacht fast Brechreiz. Vielleicht hänge ich doch die Brasilienfahne raus, nur um dieser schwarz-rot-goldenen Flut etwas entgegenzusetzen.

MARIANNE Link, Heidelberg

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.