vor ort
: DARIA EAMERI über den Düsseldorfer Dauerzoff um die Bilker Arcaden

Heute muss der Düsseldorfer Stadtrat eine endgültige Entscheidung im Streit um die „Bilker Arcaden“ treffen – und damit einen jahrelangen politischen Streit beenden, der im vergangenen Jahr die schwarz-gelbe Düsseldorfer Koaltion zerstörte.

24.000 Quadratmeter sollen das Einkaufszentrum auf dem Gelände des ehemaligen Containerbahnhofs Bilk werden. Nach Willen des Investors und der Düsseldorfer CDU. Die Düsseldorfer Einzelhändler hätten das Zentrum am liebsten gar nicht, ebenso ihre Kollegen in den Nachbarstädten.

Eigentlich wollte der Essener Investor und Immobilienentwickler mfi schon vor mehr als zwei Jahren mit dem Bau beginnen. Neben dem Einkaufszentrum, sollte auf den Bilker Arcaden ein Bürgerzentrum mit Bezirksrathaus, Schwimmbad und Bibliothek entstehen. Und auch ansonsten präsentierte sich das Projekt bürgerfreundlich: Der benachbarte Florapark sollte doppelt so groß werden, daneben sollten Wohnungen entstehen.

„Die Bewohner des Stadtteils hätten keinen Grund mehr, in einem anderen Stadtteil einzukaufen“, sagt Petra Richter, Pressesprecherin bei mfi. „Schon deshalb ist das Einkaufszentrum keine Konkurrenz für die Einzelhändler. Ihre Kunden bleiben ihnen erhalten.“ Außerdem sei das gesamte Projekt von Bürgerinitiativen unterstützt worden und es gäbe noch immer eine umfassende Anzahl an Bürgern, die sich für die Bilker Arcaden engagieren würden.

Das sieht Norbert Czewinksi vom Fraktionsvorstand der Grünen in Düsseldorf anders: „Der Bürgermeister hat ein paar Verbände an den Tisch geholt, Einzelhändler durften jedoch nicht an der Bauplanung teilnehmen.“

Seine Partei stimmt dem Bau des Einkaufszentrums prinzipiell zu. Allerdings nur, wenn sich mfi an die Vorschläge des Instituts für Handelsforschung der Universität Köln hält. Die Studie besagt, dass die geplante Stadtergänzung maximal 15.000 Quadratmeter betragen darf. Außerdem wollen die Grünen, dass der Florapark deutlich vergrößert wird. Denn auch dessen Vergrößerung war wütend bekämpft worden. Publikumsverkehr und vor allem Basketballplätze seien eine zu starke Lärmbelästigung, fanden Anwohner und dann auch der Investor. Deshalb sollte der Park doch nicht wachsen. Auf jeden Fall nicht so viel wie ursprünglich vorgesehen.

Alles über 15.000 Quadratmeter ruiniert die Einzelhändler, findet der Düsseldorfer Einzelhändlerverband. „Sonst wird die Stadtergänzung zum Stadtersatz und der Einzelhandel in Innenstadt und in den Stadtteilen wird in der Substanz zerstört“ , sagt Thomas Thienen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes.

Wie der Stadtrat heute entscheiden wird, ist unklar, denn die regierende CDU hat seit dem Koalitionsbruch keine festen Mehrheiten mehr im Rat. Auch innerhalb der Fraktionen sind die Abgeordneten noch unentschlossen. Lehnt die Stadt die Bilker Arcaden ab, will mfi das gesamte Gelände so lange brach liegen lassen, bis es zu einem „politischen Richtungswechsel“ kommt. Das sei eine natürliche Konsequenz. Keine Drohung.