Folge 3: Grizzly Adams Wolfsburg

Die Welt des Sports und die Welt der Tiere stehen einander nahe – nicht nur, dass es auf den Plätzen Schwalben gibt und die Spieler Gras fressen, nein, auch die Namen ganzer Teams sind in der Tierwelt zu Hause. Wie passt das zur jeweiligen sportlichen Realität?In einem fast unerschlossenen Teil von Niedersachsen lebt ein Mann mit dem Namen Pavel „Grizzly Adams“ Gross. Nach einigen erfolgreichen Jahren auf dem Eis hatte er einst die Schlittschuhe an den Nagel gehängt, um sein Geld nun mit dem Abrichten von großen Bären zu verdienen: Gelehrig laufen seit 2008 seine Raubtiere auf Schlittschuhen einer kleinen schwarzen Scheibe hinterher, jeweils dreimal 20 Minuten lang. Sie schießen auf kleine Tore, verteilen ordentlich Bodychecks und kassieren auch mal Strafminuten. Für seinen täglichen Kampf mit den gezähmten Grizzlys lieben ihn die Zuschauer, auch die regionale Presse spart nach Siegen selten mit Lob. Er schenkte den Wolfsburgern den Vize-Meistertitel und einige Playoffs-Shows. In der letzten Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gab es dann ein paar Zweifel: Kaum ein Kunststück wollte den großen Bären noch gelingen. Längst aber gehören die Grizzlys hierzulande jetzt wieder zu den stärkeren Tieren auf dem Eis, vielleicht nicht zu vergleichen mit den Haien aus Köln oder den Adlern aus Mannheim – aber doch immer noch deutlich gefährlicher als die Panther aus Augsburg oder die Hähne aus Iserlohn. In dieser Saison gelang dem Wolfsburger Bärenbändiger sogar ein fast perfekter Auftakt. Nach einem zeitweiligen Durchhänger sind die Petze aus dem niedersächsischen Niemandsland somit auf Tabellenplatz sechs angekommen, gerade noch genug für ein sicheres Playoff-Viertelfinale – und eine Vertragsverlängerung für Pavel Gross. BIRK GRÜLING