Die Stunde der ewigen Rivalen

HANDBALL THW Kiel und Flensburg-Handewitt machen die nächste Meisterschaft wohl unter sich aus

Im Norden hat einzig Flensburg noch Chancen auf Meisterschaft, Pokal und Champions-League-Triumph

Zum Jahresende noch schnell die Glaskugel gewienert, dazu ein bedeutungsvoller Blick, ein mystischer Spruch – schwupps zeichnet sich schon ab, wann der Kampf um die deutsche Handball-Meisterschaft entschieden wird: 11.Mai 2014. Noch nicht so ganz beeindruckt? Gut, dann als Zugabe: zwischen 15.15 Uhr und 16.55 Uhr, Kiel, ehemalige Ostseehalle. Zugegeben: Ganz so sensationell ist diese Vorhersage vielleicht doch nicht. Das mit der Glaskugel ist auch Mumpitz, es reicht der Blick in den Spielplan.

Schließlich steht seit dem zweiten Weihnachtstag mit großer Sicherheit fest, dass sich die alten Rivalen um den Titel – der Rekordmeister THW Kiel und sein nördlicher Nachbar SG Flensburg-Handewitt – einen Zweikampf um die Meisterschale liefern werden. Dazu knallten einerseits die Kieler in der eigenen Halle den HSV Hamburg mit einem 35:24 aus dem Titelrennen, andererseits untermauerte der Flensburger 38:28-Sieg im Heimspiel gegen den SC Magdeburg die Ambitionen auf den zweiten Gewinn der Meisterschaft.

Vom zeitweise sich abzeichnenden Fünfkampf ist also nur der Klassiker übrig geblieben, das Duell zwischen Kiel und Flensburg. Der THW ist mit 36:4 Punkten Tabellenführer, Flensburg-Handewitt ist mit 34:6 Zählern Zweiter. Die drei nachfolgenden Mannschaften – Rhein-Neckar Löwen und HSV Hamburg (beide 31:9) sowie die Füchse Berlin (30:10) – haben keine reelle Chance mehr. Den Hamburgern bleibt nach dem frühen Aus im DHB-Pokal allenfalls noch die Champions League, um eine Trophäe zu gewinnen: In diesem Wettbewerb sind sie immerhin Titelverteidiger.

Als einziger Nordklub hat Flensburg-Handewitt noch die Chance auf das Triple aus Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions-League-Triumph. Kiel ist ja, genauso wie Hamburg, bereits aus dem nationalen Pokal ausgeschieden. In Flensburg könnte die Stimmung daher nicht besser sein. „Ich muss die ganze Mannschaft loben, die in 30 Pflichtspielen nur dreimal verloren hat“, sagte denn auch Trainer Lubomir Vranjes. Die Flensburger wittern ihre Chance: Es geht nach der EM-Pause für sie darum, mindestens einen Punkt auf den Rivalen THW aufzuholen, um dann mit einer herausragenden Leistung den Coup zu schaffen – am 11. Mai kommenden Jahres in Kiel.  CHRISTIAN GÖRTZEN