225 Milliarden Dollar für OECD-Bauern

Neue Studie: Der Subventionsabbau kommt in der Landwirtschaft nicht voran

BERLIN taz ■ Die Welthandelsorganisation (WTO) erhält Schützenhilfe von der OECD. Der Industrieländerclub fordert seine Mitglieder auf, deutlich mehr in Richtung Agrarreform zu unternehmen. Die EU und die USA verhindern Fortschritte bei den WTO-Verhandlungen, weil sie zu Lasten der Entwicklungsländer auf hohen Schutzzöllen und Subventionen für ihre Landwirte beharren. Die meisten Beihilfen in den Industrieländern seien so gestaltet, schimpft die OECD nun, dass sie „Überproduktion fördern, die Umwelt belasten und den Handel verzerren“.

Wie sich aus der neuen OECD-Studie ergibt, zahlten die Industrieländer vergangenes Jahr 225 Milliarden Euro an Agrarbeihilfen – so viel wie im Jahr davor. Der versprochene Subventionsabbau blieb also aus. Die EU zahlte 2005 mit 134 Milliarden Euro zwar etwas weniger als im Vorjahr, aber dennoch mehr als 2003. Die Landwirte in den 30 OECD-Mitgliedstaaten erhielten im vergangenen Jahr 29 Prozent ihrer Einnahmen aus den Subventionstöpfen. In der EU waren es mit 32 Prozent etwas mehr, in den USA mit 16 Prozent deutlich weniger.

Laut OECD ließen sich weltweit 44 Milliarden US-Dollar im Jahr sparen, wenn die derzeitigen Zölle und Subventionen halbiert würden. Die Autoren räumen allerdings ein, dass es nicht nur Gewinner gebe: Lebensmittel importierende Länder etwa müssten mit höheren Weltmarktpreisen rechnen, wenn weniger Subventionen gezahlt werden. NICOLA LIEBERT