Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ein paar unvergängliche Namen aus dem Schächtelchen des Geheimwissens, das ja auch erst geknackt werden muss, und diese Aufgabe erledigen dankenswerterweise die unermüdlichen Jäger nach dem raren Groove, für den sie die Geschichte und die Kontinente durchkämmen. Bei diesen Expeditionen wurde jetzt das Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou aus Benin (wieder-)entdeckt, das in den Siebzigern seine Hits in Westafrika hatte mit einem psychedelisierten Afrobeat und gemeinsam mit Stars wie Miriam Makeba und Fela Kuti auf der Bühne stand. Und heute am Freitag tut es das Ochestre beim Cup of Cultures im Haus der Kulturen der Welt, und zwar zeitlich so platziert, dass man dort hintendrein auch noch die Spiele gucken kann. Und wenn die Standells am Samstag im Bassy aus dem Geheimwissenschächtelchen – Unterabteilung semiprominente Beatlegenden – steigen, um ihren Garagenbeat zu schrubben, ist das Spiel wahrscheinlich schon rum, so dass man mit ungeteilter Aufmerksamkeit verfolgen kann, was hier alles von den Originalsechzigern in die Gegenwart transformiert wird: Weil sich die Standells ja bereits 1962 in Los Angeles formiert haben. Am Mittwoch ist fußballfrei. Was ein Grund sein mag, dass an dem Tag die Konzerte gleich haufenweise ausverkauft sind: Pearl Jam. Melissa Etheridge. Serj Tankian. Was egal ist, weil der Indierock sowieso beim City-Slang-Konzert im Festsaal Kreuzberg gerettet wird. Also das Fachlabel, das, ganz grobschlächtig gesagt, den Indierock raus aus der Schweißecke hin in den Kunstbereich gebracht hat mit Bands, von denen man ein paar Namen eine Seite weiter in der „Jukebox“ lesen kann. City Slang feiert in diesem Jahr Zwanzigjähriges, und am Mittwoch spielen dazu Norman Palm und Junip, die Band von José Gonzaléz: locker swingende, sacht melancholische City-Slang-Musik.

■ Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou: HKW, Fr., 18.30 Uhr. 5 €

■ The Standells: Bassy Club, Sa., 22 Uhr. 24 €

■ Norman Palm, Junip: Festsaal Kreuzberg, Mi., 21 Uhr. 14.50 €