VUVUZELA
: Antineoliberaler WM-Traum

Eine andere WM ist möglich, wirklich!

DENIZ YÜCEL

Puh! Wir sind weiter! Aber wer denkt jetzt an die vielen tollen Teams, für die die WM schon nach drei Spielen vorbei ist? Für Südafrika gibt’s Mitleid, vielleicht auch für die anderen Afrikaner (außer Algerien, die sind wohl nicht „afrikanisch“ genug). Und für Frankreich gibt’s Hohn und Spott („Adieu les Bleus“). Der Rest? Schon vergessen.

Dabei haben sich auch die Griechen monatelang auf das Ereignis vorbereitet. Auch die Slowenen waren stolz, ihr Land zu vertreten. Auch die Australier waren voller Freude, dabei zu sein. Und diese neoliberale Auslese geht gnadenlos weiter: In darwinistisch-patriarchaler Manier interessiert nur der „Stärkste“ – bis nur noch einer übrig ist.

Die Vermarktung, das Sponsoring (etwa Coca-Cola!), die Rede vom „Marktwert der Spieler“ und das Spielsystem zeigen: Die WM ist kein fröhliches Fest des Friedens und der Völkerverständigung, sondern eine kapitalistisch-neoliberale Veranstaltung (mit schlimmer Klimabilanz).

Wie schön wäre es, die besten Spieler um des Spielens willen spielen zu lassen, um am Ende allen den Pokal zu geben! Ohne diesen Leistungszwang müsste keiner mehr lügen und foulen (es gebe nur Mit-, keine „Gegenspieler“ und keinen übertriebenen Nationalismus). Akademische Zyniker werden sagen: „Es gibt keinen richtigen Fußball im Falschen.“ Aber: Eine andere WM ist möglich! Wir müssen nur den Mut zum Träumen haben.