KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER DIE STADTTEILSCHULE
: Besser ohne Schubladen

Gibt man ihnen Zeit, werden sich Stadtteilschulen als entspannte Alternative zum Kurzzeit-Gymnasium etablieren

In diesen Tagen gucken alle gebannt auf die Volksabstimmung zur Primarschulreform. Die Gegner haben neuerdings ihre soziale Ader entdeckt und argumentieren, die Primarschule verschlinge die Ressourcen, die eigentlich die Stadtteilschule benötige. Die liege ihnen am Herzen.

Die Aktion der fünf Harburger Schulen zeigt: Es geht beides. Die Gründung von Primarschule und Stadtteilschule geht dort Hand in Hand. Und von kleinen Klassen und modernen pädagogischen Konzepten können beide profitieren.

Die Sorge um die Stadtteilschule ist von Primarschulgegnern vorgeschoben. Auf der Suche nach Experten, die ihre Anti-Haltung stützen, applaudieren sie flugs auch wieder Verfechtern eines streng gegliederten Systems, das in Hauptschüler, Realschüler und wohlmöglich noch mehr Schubladen trennt.

Aber Schwarz-Grün hat als eine der ersten Taten vor zwei Jahren die Bildung reiner Hauptschulklassen gestoppt. Und nun sagen Schulleiter, dies sei ein Segen. Ein greifbarer Erfolg der Schulpolitik. Und auch die neuen Formen der Lernkultur sind auf dem Weg und gedeihen.

Stadtteilschulen präsentieren sich mit interessanten Profilen. Und gibt man ihnen ein paar Jahre Zeit sich zu entwickeln, werden sie sich als entspannte Alternative zum Kurzzeit-Gymnasium etablieren.