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: Das machen, was der Vogel in einem verlangt

„ein/ander“: 23.–25. Juni, 20.30 Uhr, Studio LaborGras, Paul-Lincke-Ufer 44a, 2. HH, Eintritt: 10 Euro, erm. 8 Euro, Tel.: 69 50 51 83

Wer oder was ist schon normal? Wie wir alle uns oft mit dieser Frage konfrontiert sehen, hat auch die Schweizer Tänzerin und Choreografin Irina Lorez darüber nachgedacht. Und dann beschlossen, ein Stück darüber zu machen: „ein/ander“ wird heute zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt, im Kreuzberger Studio LaborGras.

Für die Erarbeitung des Stückes hat Irina Lorez sechs psychisch kranke Menschen um Mithilfe gebeten. Mit Tänzern bewegten sie sich zu Musik. Irina Lorez hat sie beobachtet und aus Elementen ihrer Bewegungen „ein/ander“ erarbeitet. Heute Abend tanzen zwei Schauspieler und eine Tänzerin zu Musik, die an Flüstern und Rumoren in unserem Inneren erinnert. (Rumorend stellt sich Lorez die Psyche vor.)

Beeindruckend muss die Aufführung sein. Denn: Eine Zuschauerin hat berichtet, „ein/ander“ war für sie eine Wanderung durch den Nebel – unterbrochen durch einzelne Momente, in denen etwas extrem Schönes und Intensives fassbar wurde. Das klingt nach Grenzerfahrung. Und genau das soll ja in Lorez’ Stück passieren: Die Grenze zwischen „wir, die normalen“ und „die anderen, verrückten“ wird gebrochen und man selbst kann ruhig seinem inneren Vogel gehorchen.