WM & Handel

„Es läuft durchwachsen“

taz: Herr Busch-Petersen, wie läuft die Fußball-WM für den Berliner Handel? Top oder Flop?

Busch-Petersen: Das werden wir in zwei Jahren wissen. Wir haben uns von vornherein darauf orientiert zu sagen: Wichtiger als der reine Umsatz während der WM ist ein gutes Marketing für den Standort Berlin-Brandenburg, der sich auch in wachsenden Touristenzahlen niederschlagen wird. Deshalb beginnt unser Spiel nach dem Abpfiff.

 Und bis dahin? Klingeln die Kassen denn nun oder nicht?

Nicht so kräftig. An Platz eins steht Fußballgucken, an Platz zwei das Badengehen. An Platz drei kommen wir.

 Mit anderen Worten: Es läuft nicht so doll?

Durchwachsen. Manche machen mehr Umsatz, andere weniger. Es gibt Häuser, für die sich die längeren Öffnungszeiten lohnen, die auch etwas von den Touristen merken. Andere Häuser spüren nicht so viel. Und es gibt Unternehmen, die ihre Sonderöffnungszeiten wieder zurückgefahren haben, weil sich das nicht rentiert.

 Es gibt ja Kunden, die an fußballereignisreichen Tagen wegen des Krachs und der Autokorsos überhaupt nicht einkaufen gehen. Wir können aber noch nicht bestätigen, dass wir insgesamt WM-bedingt weniger Umsätze hätten. Unsere Hoffnung ist, dass wir mit den Sonderöffnungszeiten die Minderumsätze kompensieren. Wenn das eintrifft, sind wir auch schon zufrieden.

 Was verkauft sich zurzeit am besten?

Fanartikel, Fanartikel, Fanartikel. Sportbezogenes, auch Lebensmittel laufen zum Teil relativ gut.

 Sitzen Sie in diesen Tagen auch mehr vorm Fernseher?

Wenn ich die Zeit finde, schon.

 Und welches Konsumgut entspricht Ihrer persönlichen Bedürfnislage am meisten?

Kaltes, stilles Mineralwasser. Bevorzugt französische Marken. Interview: Plu

Nils Busch-Petersen, 43, ist Geschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Dem Verband gehören circa 2.000 Unternehmen an, die 85 Prozent des Umsatzes repräsentieren