unterm strich
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Es gilt herzliche Glückwünsche zu übermitteln: Prof. Willy Sommerfeld erhält für seine filmkulturellen Verdienste am Donnerstag, 22. Juni 2006, in Berlin das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Das teilt zumindest der NDR mit, um sich gleich noch auf die Schulter zu klopfen: „(Wieder) bekannt wurde Sommerfeld vor allem durch die NDR Koproduktion ‚The Sounds of Silents – Der Stummfilmpianist‘, die bereits in Berlin, Kiel und Oldenburg zu sehen war und derzeit in weiteren deutschen Programmkinos läuft.“ Dieser Film sei selbstverständlich jedem ans Herz gelegt. Ihn aber zur „filmhistorischen Sensation“ aufzupusten geht doch ein bisschen weit. Denn zumindest in Berlin ist Willy Sommerfeld nicht für diesen Film bekannt, der über ihn gedreht worden ist, sondern für die Filme, die für ihn gedreht worden sind – für seine wunderbare Pianobegleitung nämlich. 102 Jahre ist Sommerfeld mittlerweile alt, in den Zwanzigern hat er schon Stummfilme begleitet und seit den Siebzigern tut er es wieder.

Es soll ja gar nicht so laut gerufen werden an dieser Stelle, sonst geht die ganze Debatte ja wieder von vorne los: aber vermeldet sei zumindest, dass der Schriftsteller Peter Handke auch den ihm alternativ zum Düsseldorfer Preis angebotenen „Berliner Heinrich Heine Preis“ nicht annehmen will. Er plädiere aber dafür, ein eventuelles Preisgeld „serbischen Enklaven“ im Kosovo zur Verfügung zu stellen. Das teilten die Initiatoren des Berliner Preises, darunter die Schauspieler Käthe Reichel und Rolf Becker, am Donnerstag im Berliner Ensemble (BE) mit. Auch der BE-Intendant Claus Peymann, der ja seit je immer mit herumspringt, wenn Kontroversen ausgetragen werden, unterstützt das Projekt.

Und zu guter Letzt noch diese schöne Meldungsüberschrift: „Greifswald feiert Wolfgang Koeppens 100. Geburtstag – Grass kommt“ titelt die dpa. Zu einem Koeppen-Fest am kommenden Freitag in der mecklenburg-vorpommerischen Hansestadt werden der Literaturnobelpreisträger und sein Schriftstellerkollege Peter Rühmkorf erwartet. Sie werden auch aus Koeppens Werken lesen. Da kann ja nichts mehr schief gehen!