DAS WIRD DER MONAT, DER WIRD (1)
: Novakele und Labberhosen

AUFGALOPP Warum Senhor CR7 hundertprozentig zum Weltfußballer gewählt wird und Wladimir Putin sich nicht selbst amnestieren kann

Zürich, 7. Januar. Cristiano Ronaldo (Real Madrid), Liebling von Fifa-Chef Sepp Blatter, wird Weltfußballer des Jahres. Das melden Agenturen vor Ende der Wahlfrist. Nachdem einst fünf Kandidaten angedacht waren, dann nur noch drei, schließlich per Fifa-Dekret („Lex Ronaldo“) die Wahlfrist verlängert wurde, verzichteten heute sowohl Franck Ribéry („muss konzentrier für EffceBayérn“) als auch der Vierfachsieger Lionel Messi („langweilig, immer die gleiche Veranstaltung“) auf ihre Teilnahme.

Melbourne, 12. Januar. Boris Bobbele Becker, 46, Ex-Tennisstar, ist nach vielen halbseidenen Tätigkeiten (Fernsehen, Pokerschule, Pocher, Autos, Frauen) tatsächlich zu seinem Sport zurückgekehrt. Als neuer Trainer von Vorjahressieger Novak Djokovic will Bumm-Bumm „in Australien meinen 3. Titel holen“. Seine lange rätselhafte Rolle erläutert er psychoprogrammatisch: „Ein Head Coach wie ich will vor allem zwischen den Ohren helfen.“

Melbourne, 13. Januar. Djokovic startet sein Auftaktmatch gegen den chinesischen Qualifikanten Li Hau mit der Becker-Faust bei der Begrüßung – wenig passend, aber frenetisch umjubelt. Der erste Becker-Blocker geht indes übers Tribünendach in den Yarra River. Bei seinem ersten Becker-Hecht am Netz mit eingesprungener Becker-Rolle kugelt sich der tollkühne Serbe die Schulter aus und muss von der Feuerwehr aus dem Netz geschnitten werden: Aus in der 1. Runde. „Novakele, ein junger Spieler, nä. Da muss er noch viel dran arbeiten“, lässt der Vieltweeter @TheBorisBecker die Welt wissen.

Zürich, 13. Januar. Die Fifa versichert, die Absagen von Ribéry und Messi an die Weltfußballerwahl seien „völlig freiwillig“ erfolgt. Dann erhält Cristiano Ronaldo aus der Hand von Sepp Blatter den Ballon d’Or. Der Fifa-Sepp: „Es waren hochdramatische Tage. Erstmals bekommt ein Weltfußballer 100 Prozent der Stimmen. Das zeigt, wie verdient der Preis für Senhor CR7 ist.“

Paris/Barcelona, 14. Januar. Franck Ribérys Prozess wegen Sex mit einer 16-jährigen Prostituierten (für den 20. Januar terminiert) und das Steuerverfahren gegen Lionel Messi werden völlig überraschend gegen Geldauflagen eingestellt.

München, 21. Januar. Gábor Király, der postmodische Torwart in Diensten des Zweitligisten 1860 München, präsentiert am „Internationalen Tag der Jogginghose“ stolz seine eigene Modelinie mit einer krachledernen Schlabberhose aus „hauchdünnem Leder von ausgesuchten Jungkühen“. Geschöpft hat sie Karl der Große Lagerfeld. Er will „solcherlei Beinkleid nicht den Müßiggängern und dem Hip-Hopertum überlassen“, seine JoHose sei „mit ihren fallenden Formen in der Oversized-Variante die ideale Berufsbekleidung für Profitorhüter“.

Mönchengladbach, 24. Januar. Rückrundenstart der Bundesliga: Die Krise des FC Bayern nimmt kein Ende. Erstmals seit sechs Wochen wollen die Pepler wieder ein Bundesligaspiel gewinnen und schaffen in Gladbach nur ein 3:3. In Schalke steht Trainer Jens Keller nach dem 1:2 beim HSV auf der nächsten Kippe. Die verzweifelten Nürnberger kündigen nach ihren Aluminium-Treffern 17–20 („Der Fluch geht weiter“) gegen die abwehrlethargische TSG Offenheim (0:0) die Abschaffung von Pfosten und Latten an. „Wir sind in Kontakt mit den besten Yogis der Welt und werden jetzt schwebende Netze anbringen.“

Sotschi/Moskau, 30. Januar. Kurz vor Beginn der subtropischen Winterspiele im Badeort Sotschi widerspricht Wladimir Putin in einer Fernsehansprache allen „widerwärtigen Verleumdungen“, Russland sei schwulenfeindlich. „Wir sind eine liberale, zutiefst pluralistische Gesellschaft, welche die Rechte der Frauen besonders würdigt. Deshalb erkläre ich: Ich bin genauso gegen diese ekeligen Lesben, diese Verschwendung von Liebesressourcen, wie gegen kranke Männer, die es widerrussisch mit anderen kranken Männern treiben, um unsere Gesellschaft zu durchkränken.“ Noch im TV-Studio wird Putin festgenommen. „Weil Kinder zugesehen haben“, erklärt der Staatsanwalt, „das ist wider das Gesetz. Und bei Kapitalverbrechen gibt es keine Immunität.“

Moskau, 31. Januar. Putin verlangt eine Eil-Amnestie. Staatsrechtler sagen, eine solche könne nur der Präsident anordnen. Der aber sei in Haft nicht amtsfähig. Russland erlebt eine schwere Verfassungskrise, die als „Staats-Homophobie“ in die Geschichte eingehen wird. Ob Olympia ohne Zar Wladi stattfinden wird, bleibt unklar. BERND MÜLLENDER