Abbas grüßt Olmert

Bei Nahost-Konferenz in Jordanien tauschen Israels Premier und Palästinenserpräsident Höflichkeiten aus

PETRA/GAZA rtr/afp ■ Erstmals seit seiner Amtsübernahme hat Israels Premier Ehud Olmert Palästinenserpräsident Mahmud Abbas getroffen. Beide nahmen gestern an einem Frühstück teil, zu dem Jordaniens König Abdullah anlässlich einer Konferenz von Nobelpreisträgern, Wirtschaftsvertretern und Politikern eingeladen hatte. Bei der Konferenz in Petra sollte über den Nahost-Konflikt, andere Fragen der Region sowie über Sicherheitsfragen diskutiert werden.

Olmert und Abbas begrüßten einander per Handschlag. Beide betonten aber den gesellschaftlichen Charakter des Treffens und schlossen formelle Gespräche am Rande der Tagung aus. Die Verhandlungen müssten gründlich vorbereitet werden, sagte Olmerts Vize, Schimon Peres. Olmert hat das Amt des Regierungschefs im Januar von Ariel Scharon übernommen, der nach einem Schlaganfall im Koma liegt. Nach der Regierungsübernahme der radikalen Hamas hatte Olmert die Beziehungen zu den Palästinensern eingefroren, aber zugesagt, PLO-Chef Abbas zu treffen und mit ihm über eine mögliche Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu beraten.

Abbas sieht indes bei der Hamas Signale für die wachsende Bereitschaft, Israel indirekt anzuerkennen. Israel wolle, dass die Hamas die Zwei-Staaten-Lösung auf Basis der Roadmap akzeptiere. Noch sträube sich die Hamas zwar, aber möglicherweise stimme sie dem schon „in den nächsten Tagen“ zu. Dafür gebe es „Anzeichen“, sagte er im Gespräch mit Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel.

Im Gaza-Streifen hat die Hamas die europäischen Grenzbeobachter aufgefordert, den zentralen Übergang nach Ägypten wieder zu öffnen. Die Regierungspartei warf den Europäern vor, mit der Schließung des Postens bei Rafah den Belagerungszustand des palästinensischen Volkes gezielt zu verschärfen. Seit der Regierungsübernahme durch die Hamas häufen sich die Spannungen zwischen der EU-Beobachtertruppe und den Extremisten. Für die BewohnerInnen des Gaza-Streifens bedeutet Rafah das „Tor zur Welt“.