Enttäuschende Ausschreibungen

STADTENTWICKLUNG Drei Objekte für gemeinschaftliches Wohnen hatte die Stadt im Frühjahr angeboten. Ernsthafte Angebote gibt es jedoch nur für eines

„Wir finden solche Wohnformen gut und wollen sie unbedingt in Bremen haben“

Michael Ortmanns, Sprecher des Umweltsenators

Auf wenig Interesse sind die im Frühjahr von der Stadt speziell für Wohnprojekte ausgeschriebenen Angebote gestoßen. Nur für eines der drei Objekte hat es während der Bewerbungsfrist überhaupt geeignete Gebote gegeben.

Vier Monate hatten Interessenten Zeit, sich auf die öffentlichen Ausschreibungen zu melden: Ein Grundstück am Buntentorsteinweg und zwei Gebäude in Bremen-Nord. Mehrere Gruppen haben sich während dieser Zeit für ein 5.400 Quadratmeter großes Grundstück, bebaut mit einem Schulgebäude und einer Halle, in Vegesack beworben. Wie viele Bieter es genau sind, gibt die für den Verkauf zuständige Immobilien Bremen nicht bekannt.

Bislang haben die Gruppen Angebotskonzepte eingereicht. Nun müssen sie die Finanzierung klären und die rechtlichen Voraussetzungen für eine Bauträgerschaft schaffen – sprich eine Genossenschaft oder einen Verein gründen.

Letztlich entscheidend ist in diesem Verfahren nicht das höchste Gebot, sondern das überzeugendste Wohnkonzept. „Adäquate Interessenten“ für die anderen beiden Objekten habe es allerdings nicht gegeben, sagt Immobilien Bremen-Sprecher Peter Schulz. Mittlerweile habe man sie aus dem Angebot genommen.

Kritik hatte es bereits zu Beginn der Ausschreibung von Initiativen wie dem Verein Wohnen und Mehr oder der Genossenschaft Bauen und Leben gegeben: Zu klein sei das Grundstück am Buntentorsteinweg, zu abgelegen der Standort Bremen-Nord. Eine zentrale Lage sei gerade für Wohnprojekte wichtig, bei denen es häufig um Leben im Alter gehe. „Unsere Angebotspalette ist eben stark begrenzt“, entgegnet dem Immobilien Bremen-Sprecher Schulz. „Wir haben keine 200-Quadratmeter-Häuser im Viertel, wie viele sie sich wünschen.“

Enttäuscht über den Ausgang der Ausschreibungen ist man indes im Umweltressort. Mit ihnen wollte man bessere Bedingungen für Wohnprojekte schaffen. „Wir finden solche Wohnformen gut und wollen sie unbedingt in Bremen haben“, sagt Ressortsprecher Michael Ortmanns. Nun wolle man sich „nicht entmutigen lassen“. Neue Angebote seien bislang zwar nicht geplant. Künftig werde man sich aber noch stärker dafür engagieren, dass „gemeinschaftliches Wohnen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden kann“, so Ortmanns. Mit dem Thema befassen soll sich auch die neu gegründete Entwicklungsgesellschaft für das neue Quartier, das auf dem Gelände des Klinikums Mitte entstehen wird. THA