Ein Clown ohne Grenzen

Einmal, in Rumänien, da wollte ein Mädchen unbedingt mitkommen. Sie ist in den Bus gestiegen und konnte nur schwer davon abgehalten werden, mit den Clowns zu reisen. Denn das, was das Waisenmädchen bei der Show von „Clowns ohne Grenzen“ erlebt hatte, „war wohl das Schönste in ihrem Leben“, sagt Heiko Mielke. Der 53-Jährige wohnt in Langwedel bei Kiel, ist professioneller Clown und hat 2007 den deutschen Zweig der Organisation „Clowns ohne Grenzen“ mitgegründet, die seit 1993 existiert.

Ziel der ehrenamtlich arbeitenden Akrobaten, Jongleure, Zauberer und Kleinkünstler ist, Krisengebiete zu bereisen, um Freude zu bringen. Vor allem will man, so steht es in der Ethik-Charta der Organisation, „die Lage der Kinder verbessern“. Es sind keine gemütlichen Touristen-Reisen, die Mielke mit seinen drei KollegInnen ins Tsunami-Gebiet, in Flüchtlingslager und Bürgerkriegsregionen macht, sondern Fahrten ins Elend.

Und das lässt ihn nicht kalt. „Als ich im Oktober im syrischen Flüchtlingslager war, wo die Menschen auf dem nackten Felsboden schliefen, war ich sehr berührt“, sagt Mielke. Seine Kollegen auch, und da brauchen sie einander dringend an den Abenden, um zu verarbeiten.

Aber wie international ist eigentlich ihr Humor? „Der Dumme August funktioniert überall“, sagt er. In Sri Lanka, wo er seit Donnerstag weilt, funktioniert aber manche Absurdität nicht: „Wenn drei von vieren eine Aufgabe lösen und einer Fehler macht, lacht keiner. Abweichung gehört dort wohl zum Alltag.“

Dass er dessen Tristesse nur punktuell durchbricht, weiß er. „Aber erstens besuchen wir manche Orte mehrmals, sodass es die Vorfreude gibt. Zweitens geben wir vor Ort Workshops für Kinder und Betreuer, sodass sie fortsetzen können, was wir tun.“ Mielke nennt das nachhaltige Clownerie.  PS