Altes Gymnasium ganztags – aber wie?

Nicht nur Schulzentren, auch das „Alte Gymnasium“ ist im Programm der Ganztagsschulen dabei. Die Lehrer ließen sich von den SchülerInnen der 6. Klassen beraten bei der Frage, wie die neue Schule aussehen soll

Wie soll die Ganztagsschule aussehen? Das war die Aufgabe, die den SchülerInnen der sechsten Klassen am Alten Gymnasium an diesem Mittwoch gestellt war. Der Unterricht fiel dafür aus, und nicht die Lehrer leiteten die Phantasie der Kinder, sondern das moderationserfahrene Team von „Spiellandschaft Bremen“. Die Schulleiterin Christa Sanders-Terhorst war von dem Ergebnis begeistert: „Das war eine große Hilfe“, bedankte sie sich nach der Vorstellung der Arbeitsergebniss bei Jürgen Brodbeck von der „Spiellandschaft“.

Und was erwarten die 11-13-Jährigen von der Ganztagsschule, wenn sie ausdrücklich aufgefordert werden, ihre „Traumschule“ zu entwerfen? „Mehr nette Lehrer“ stand ganz oben auf der Wunschliste, „nicht nur streng und ernst“ sollten die sein, „verständnisvolle Lehrer“ wären toll.

Und dann die Klassenzimmer: „Mehr Farbe“ statt der trist grauen Wände wünschten sich die allermeisten Schülergruppen, „bunte Klassenräume“. An Pflanzen in den Klassenräumen dachten einige Mädchen, einen Spind, in dem man die Sachen lassen kann, erwähnten andere. Und in jedem Klassenraum eine „gemütliche Sitzgelegenheit“. Und „neue Tische und Stühle fänden wir auch schön“, nicht so harte Stühle insbesondere.

Und der Schulhof müsste größer sein, ein „Toberaum“, wie die Schüler das in dem Film von der „Klosterschule“ in Hamburg gesehen hatten, die seit 1992 Ganztags-Gymnasium ist.

Ausdrücklich waren die Kinder auch aufgefordert, ihre Bedenken gegen die Ganztagsschule auf die Zettel zu schreiben, die an großen Wandtafeln präsentiert wurden. „Zu wenig Freizeit“ stand an oberster Stelle, und die Frage, was eigentlich aus den Hausaufgaben wird, wenn man erst nach 16 Uhr nach Hause kommt.

Für diese Nachmittagszeit wünschten sich die SchülerInnen, dass es „Angebote wie Fußball“ gibt, eine zusätzliche Sporthalle und „Räume, wo man sich einfach entspannen kann“. Auf jeden Fall „kein Handyverbot“ und „mehr überdachte Fahrradständer“. Jedes Jahr eine Klassenfahrt, vier Stunden Sport die Woche, ein Partyraum im Keller – „und dann würden viele von uns auch gerne zur Ganztagsschule kommen“.

Die Moderatoren vom Team „Spiellandschaft“ waren so zufrieden mit dem Ergebnis des Vormittags, dass sie es versäumten, die Lehrer aufzufordern, den Schülern nun eine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen zu geben. So gingen die Schüler nach Hause ohne zu wissen, ob sie nun ihre Traumschule bekommen oder ob alles bleibt wie es ist – eben nur ganztags. kawe