Preis fürs Bremer Zentrum für trauernde Kinder
: Begleitung statt Therapie

Zum ersten Platz hat es nicht gereicht, nicht ganz. Trotzdem sind diese 500 Euro, ist dieser Körber-Preis „eine große Auszeichnung“, findet Beate Alefeld-Gerges. Am Montag wird ihr die Auszeichnung in Berlin feierlich überreicht – als Gründerin des Zentrums für trauernde Kinder.

Es ist die bundesweit erste Initiative ihrer Art, gegründet 1999 in Bremen. In den USA war man mit diesem Thema weiter, es gab zu diesem Zeitpunkt bereits rund 50 so genannte „Dougy Center“. Beate Alefeld-Gerges hat selbst eines von ihnen besucht, sie hat ihre Zwillingsschwester verloren. Heute gibt es – nach Bremer Vorbild – Trauerzentren nicht nur in München und Berlin, sondern auch in Kiel und Cuxhaven.

„Kinder trauern ganz anders als Erwachsene“, sagt die Sozialpädagogin. „Sie können hineinspringen in die Trauer und auch gleich wieder heraus.“ Und so findet sich im Zentrum für trauernde Kinder eine Kuschelecke mit sternenbesetztem Baldachin – neben dem überdimensionalen Plüschclown Anton, der darauf wartet, dass man ihm eins auf die Nase gibt. „Gelegentlich wird er aber auch im Spiel beerdigt“, sagt Alefeld-Gerges. Rund 80 Kinder kommen derzeit ins Zentrum, Tendenz steigend. Vor drei Jahren noch waren es gerade mal halb so viele.

Was sicherlich nicht zuletzt an engagierter Öffentlichkeitsarbeit liegt. TV-Moderatorin Bärbel Schäfer etwa wirbt für das Zentrum, Herbert Grönemeyer oder Werder-Trainer Thomas Schaaf.

100.000 Euro an Spenden müssen so jedes Jahr zusammen kommen, denn öffentliches Geld gibt es keines. Vor vier Jahren stand das Zentrum deswegen schon einmal fast vor dem Aus, und auch heute sei es noch „relativ schwierig“, das Überleben der Initiative zu sichern. Fünf feste MitarbeiterInnen arbeiten dort, darunter einer, der sich nur der Öffentlichkeitsarbeit und dem Fundraising widmet. Und dann sind da noch rund 60 ehrenamtliche HelferInnen. Auf je zwei trauernde Kinder kommt hier ein Erwachsener, der begleitet. Nicht therapiert.

„Wir unterstützen die Kinder nur“, sagt Alefeld-Gerges. „Denn sie wissen selbst, wie sie trauern wollen.“ Und wie lange. mnz

www.trauernde-kinder.de