keine tore punkte leidenschaft:
Hymne (1) Warum die Leute so viel Spaß am Nationalhymnenmitsingen haben? Ganz einfach, die FIFA sorgte dafür, dass nur laffe Aufnahmen über Lautsprecher in den Stadien eingespielt werden. Dabei stand das Heeresmusikkorps Gewehr und Posaune bei Fuß. Die musikalischen Soldaten wollten das inter-nationale Liedgut sogar kostenfrei, live und im Gleichmarsch spielen. Doch der FIFA war‘s zu unsicher. Also plärrt auch am Abend in Köln die schönste, genauer: die italienische Hymne vom Band und den Tifosi bleibt nichts anderes übrig, als die Konserve zu zer-schmettern.
Hymne (2) Wenig Spaß an Hymnen hat ausgerechnet die Plattenfirma, die eine eigene Kompilation aller WM-Nationallieder auf den Markt brachte. Wiederum war es die FIFA, die dem Münsteraner Klassik-Label Naxos die Tour vermasselte: Auch um Gema-Gebühren und Tantiemen zu sparen, wies der Weltfußballverband alle Mitspielnationen an, ihre Hymne auf „landesüblichen Tonträger“ (dpa) mitzubringen. Die Aussis sollen eine Single mitgebracht haben.
Einigkeit: „Dass der Westfale so feiern kann, hätte ich als Rheinländerin nicht gedacht“, sagte ein Kölnerin in Münster zu dpa. Public Viewing macht also nicht nur Durst, es macht auch dumm. Hand aufs Herz: Gab es schon einmal mehr von diesen bestürzenden Brausebirnen auf Straßen und Plätzen als in diesen aufgeblasenen Weltmeisterschaftstagen? Antwort: Nein.
Noch mehr überflüssige Zitate (von dpa:) „Po-Po-Podolski“ / „Oh, wie ist das schön“ / „Das ist der Wahnsinn“ / „Wir werden Weltmeister“ / „Schade, Schweden, alles ist vorbei“ / „Ich bin sehr enttäuscht, aber ich gönne es den Deutschen“
Wirklich wichtig: In sieben Wochen startet die Bundesliga. Heute kommt der Spielplan heraus. Weil man mit dem Gegnerstudium nicht früh genug beginnen kann, beginnt der Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum heute mit dem Training. Und was sagte Verteidiger Marcel Maltritz dazu? „Wie in der DDR“. CSC
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