Saufen und Strampeln

SECHSTAGERENNEN

Es gab mal eine Zeit, da gehörten Sechstagerennen zum Angebot so ziemlich jeder größeren Großstadt in Deutschland. Stuttgart, München, Köln, Frankfurt, Dortmund, alle diese Städte veranstalteten ihr eigenes Sechstagerennen. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch zwei Veranstaltungen dieser Art: Eine ist in Berlin – und die andere in Bremen.

Die Bremer Sixdays beginnen am Donnerstag kommender Woche und werden traditionsgemäß eine Mischung sein aus Sport und Volksfest. Der Veranstalter, die Event & Sport Nord GmbH, hat eine rund 167 Meter lange, kreisförmige Radrennbahn in die Bremer Stadthalle gebaut. Auf der werden sich Radrennfahrer in verschiedenen Konstellationen jagen und am Ende wird es ein Sieger-Duo geben, von dem viele Besucher nicht so genau wissen werden, wie dessen Sieg zustande kam: Das sportliche Regelwerk der Sechstagerennen ist durchaus so kompliziert, dass es den Rahmen dieses Textes sprengen würde.

Nicht ganz so kompliziert ist dagegen das Partyprogramm, das für die Sixdays mindestens ebenso wichtig ist wie der Sport. Am Eröffnungstag spielen „Die Original Wandervögel“ auf, am Freitag kommt Ballermann-Star Jürgen Drews, am Samstag kommt Matthias Reim und am Montag gibt’s Klaus und Klaus und die Münchener Freiheit. Der Veranstalter installiert in einer der an die Arena angegliederten Hallen eine Hafenkneipe und installiert in einer anderen Halle den „Bremer Wiesn Garten“ – während die Sportler strampeln, dürfen und sollen die Zuschauer saufen.

Der Grund dafür, dass die Sechstagerennen andernorts eingestellt wurden, war das oft komplizierte wirtschaftliche Konstrukt dieser Veranstaltungen. Bei dem spielen Umweg-Renditen eine große Rolle. Ferner geht ohne Sponsoring nichts, und dabei kollidieren häufig private und kommunale Interessen.  KLI