Nun muss alles raus

ESSO-HÄUSER

Das vorletzte Kapitel in der Geschichte der Esso-Häuser wird ab Dienstag geschrieben, wenn damit begonnen wird, die letzten Möbel und Habseligkeiten aus den restlichen 75 Wohnungen zu holen. Die übrigen der insgesamt 109 Wohnungen sind bereits leer. Wie der genaue Zeitplan der Räumung aussehen wird, soll am Montag bekanntgegeben. Und zwar nachdem Vertreter des Bezirks Mitte und des Eigentümers, der Bayerischen Hausbau, gemeinsam mit Statikern die maroden Häuser am Hamburger Spielbudenplatz begangen haben.

Fest steht aber schon jetzt, dass die Mieter und Mieterinnen ihre Sachen nicht selbst aus den Wohnungen werden holen dürfen. Seit in der Nacht auf den 14. Dezember die Wände der maroden Esso-Häuser wackelten und die Gebäude evakuiert wurden, durften sie nur noch ein paar Mal für kurze Zeit zurückkehren und jene Dinge markieren, die der Eigentümer entsorgen soll. Um die Erschütterungen möglichst gering zu halten, wird ein Umzugsunternehmen das Ausräumen übernehmen. All das, was nicht auf den Müll soll, wird besagtes Umzugsunternehmen entweder in die neue Wohnung bringen oder es übergangsweise einlagern. Denn noch warten viele Mieter und Mieterinnen im Hotel darauf, eine neue Wohnung zu bekommen.

Nach der endgültigen Räumung, die wohl zehn bis 14 Tage dauern wird, wartet nur noch der Abriss. Spätestens im März soll damit begonnen werden. Und es bleibt die Frage, wie sich das Gesicht der Reeperbahn mit einem Neubau verändern wird. Wie der aussehen wird, steht noch nicht fest. Andy Grote, Chef des Bezirksamts Mitte, kündigte einen städtebaulichen Wettbewerb an, die Initiative „Esso-Häuser“ forderte bereits im Dezember, eine Rückkehrgarantie für alle Bewohner, Clubs, Kneipen und Läden zu vergleichbaren Konditionen, und Sabine Hagn, Sprecherin der Bayerischen Hausbau, sagte der taz jetzt, dass alle Mieterinnen und Mieter zur gleichen Bruttomiete in eine vergleichbar große Wohnung werden zurückkommen können. Bleibt abzuwarten, was von einer solchen Zusage am Ende noch bleibt.  ILK