Tiefe soziale Kluft

KURZBESPRECHUNG Prägnante Sprache: Aki Ollikainen „Das Hungerjahr“

Keinen leichten Stoff hat der Autor Aki Ollikainen für seinen Erstlingsroman gewählt, der letztes Jahr als das meistverkaufte Debüt in Finnland ausgezeichnet wurde. Man schreibt das Jahr 1867, und Finnland hungert. Doch nicht das ganze Land. Während die arme Landbevölkerung ums nackte Überleben kämpft, fehlt es den wohlhabenden Bürgern in den Städten an nichts. In der Gegenüberstellung zweier Familienschicksale zeigt Aki Ollikainen die schmerzhaft tiefe soziale Kluft, von der die finnische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Seine prägnante Sprache lässt keinen Raum für Überflüssiges. In der Konzentration auf das Existenzielle liegt, inhaltlich wie sprachlich, die eigenartige Schönheit dieses nur äußerlich kleinen Romans. kgr

Aki Ollikainen: „Das Hungerjahr“. Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Transit, Berlin 2013, 124 Seiten, 16,80 Euro