LESERINNENBRIEFE
: Schon wieder eine Themen-taz

„Feiert das Leben“, dazu forderte die taz mit der Weihnachtsausgabe ihre LeserInnen auf. Und in der Silvester-taz gab es 15 Seiten zur Emanzipation, verbunden mit der Frage: „Und wovon müssen Sie sich befreien?“ Nicht allen LeserInnen gefielen die Ausgaben.

Nicht rund

■ betr.: „Feiert das Leben“, taz vom 24. 12. 13

Ich mag Weihnachten, und ich mag die taz. Zeitweise habe ich aber keine Lust auf intellektuelles Kritisieren, und deshalb kauf ich mir die taz unregelmäßig. Nein, für mich war die Weihnachtsausgabe auch nicht rund, ein Hauch von Wohlwollen und Schmunzeln kam bei mir auf der letzten Seite im Gedicht über das neue Jesuskind an. Danke. Eine Festtagsausgabe, das heißt ’ne richtig fette Zeitung, hätte ich mir schon gewünscht, hab’s aber abgetan als Sparmaßnahme und Prioritätensetzen in Zeiten knapper Kassen. ANDREA MAIER, Karlsruhe

Echt gut

■ betr.: „Zu viel Zeit für das Buch“, taz vom 30. 12. 13

Nö, an diesem Tagen stand nicht viel Uninteressantes in der taz. Im Gegenteil, die Weihnachts-taz war gut, gerade weil sie auch Zeit für andere Dinge gelassen hat. Und interessant waren die Weihnachtsbräuche eurer Autor/innen ohnehin. Okay, in der nächsten Weihnachts-taz vielleicht auch mal einen Türken oder eine Araberin schreiben lassen, das fänd ich schon interessant. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Die sonntaz vom 28./29. 12. war stark. Der fesselnde Bericht über das Darknet und die Sozialstudie über Ikea – das waren zwei Knaller. Ihr seid echt gut. Weiter so, auch 2014!

HORST-DIETRICH ELVERS, Berlin

Kleine Auszeit

■ betr.: „Zu viel Zeit für das Buch“, taz vom 30. 12. 13

Ich persönlich war richtig froh über die „Weihnachts“-taz. Auch bei noch so guter Planung und Familienunterstützung bleibt Weihnachten einfach anstrengend. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich gelegentlich auch mal ganz froh, wenn der tagtägliche Anspruch an mein politisches und gesellschaftliches Interesse mal eine kleine Auszeit haben darf – ganz egoistisch also. Und die hatte ich voll und ganz mit dieser Ausgabe. Denn wenn ich erst mal die anspruchsvolleren Meldungen vor mir sehe, lese ich sie auch.

Ich habe übrigens in meinem Buch, trotz taz, über 100 Seiten gelesen – ich habe mir einfach die Zeit dafür genommen. Ich wünsche dem gesamten taz-Team ein weiteres erfolgreiches und spannendes neues Jahr.

SIBYLLA M. NACHBAUER, Erlangen

Geschichtchen-taz

■ betr.: „Und wovon müssen Sie sich befreien?“, taz vom 31. 12. 13

Und schon wieder eine Geschichtchen-taz … Nachdem die taz.am wochenende für mich schon weitgehend wertlos geworden ist, muss ich jetzt wohl auch an jedem Feiertag auf die tageszeitung verzichten. Ach, wenn’s nur das wäre … Auch im Alltag werdet ihr leider immer beliebiger. Da wird zum Beispiel an einen FDP(!)-Parteitag eine komplette Seite verschwendet! Es gab eine Zeit, da wäre der in der leider eingestellten Rubrik „Was fehlt“ abgehandelt worden.

FRIEDHELM WENNING, Münster

Elend langweilig

■ betr.: „Und wovon müssen Sie sich befreien?“, taz vom 31. 12. 13

Schon wieder eine Themen-taz! Wie wär’s, wenn ihr einfach mal wieder eurem im Titel zum Ausdruck gebrachten Anspruch gerecht werdet und eine Tageszeitung produziert?

Eure ganzen Weihnachts-, Silvester-, Oster- und insbesondere die Wochenend-tazzen sind elend langweilig und genügen einfach dem Anspruch an eine Tageszeitung nicht. Kaum aktuelle Informationen, und die Hintergrundberichte sind auch Banane. Stattdessen Texte und Berichte über irgendwas, was irgendwer schon immer mal veröffentlichen wollte.

ANTON KOCH, Unterschleißheim

Enttäuschend

■ betr.: „Und wovon müssen Sie sich befreien?“, taz vom 31. 12. 13

Ich fand die Ausgabe ziemlich enttäuschend. Es ist nichts einzuwenden gegen ein oder zwei Geschichten zu bestimmten Themen, aber primär erwarte ich von meiner Tageszeitung Informationen und auch Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen im In- und Ausland, und dies nicht nur auf den letzten Seiten.

JAQUELINE HARTMANN, Hohensein

Inspirierende Idee

■ betr.: „Und wovon müssen Sie sich befreien?“, taz vom 31. 12. 13

Eine schöne, inspirierende Idee, die Silvester- und Neujahrsausgabe der taz dem großen aufklärerischen Projekt der Befreiung zu widmen! Freiheit ist zwar grammatikalisch ein Nomen, ein Dingwort oder ein Zustand, sodass man fälschlicherweise meinen könnte, wenn man sie einmal erreicht habe, dann habe man sie gewissermaßen auf Dauer. Alltags- und lebenspragmatisch ist sie ein ständiger Kampf gegen innere und äußere Begrenzungen, also ein kontinuierlicher Prozess der Befreiung.

Im letzten Jahr habe ich in meinem Leben erfahren und erkannt, dass es drei Formen der Befreiung oder Freiheit gibt, die sich auch in den verschiedenen Artikel der taz widerspiegeln: erstens die klassische „Freiheit von“ als Negation und Akt der Befreiung von Überkommenem und Herrschaftsverhältnissen aller Art; zweitens die „Freiheit zu“ als Bejahung von Lebensverhältnissen, die man sich wünscht; und schließlich drittens „Freiheit in“ als das Freisein in Beziehungen oder, wie Hegel es prägnant formuliert, das „Bei-sich-selbst-Sein im Anderen“. MATTHIAS BARKHAUSEN, Bad Honnef

Zu theoretisch

■ betr.: betr.: „Silvester-taz: 15 Seiten zur Emanzipation“, taz vom 31. 12. 13

könnt ihr zu silvester nicht mal einen wie auch immer gearteten jahresrück beziehungsweise ausblick bringen? die ausgabe war einfach nur langweilig und viel zu theoretisch. wenn ich so was lesen will kauf ich mir ein buch. MICHAEL KODLER, Schorndorf

Und Männer?

■ betr.: „Silvester-taz: 15 Seiten zur Emanzipation“, taz vom 31. 12. 13

Zum Wäscheaufhängen landete Herbert Grönemeyers „Bochum“-CD im CD-Player. Als ich „Männer“ hörte, fiel mir die Emanzipations-taz wieder ein. Vielen Dank für diese taz, die vielfältig Emanzipation thematisiert und mir – wieder einmal – deutlich gemacht hat, dass dieses zentrale gesellschaftliche Thema allzu selten das Licht der Öffentlichkeit erblickt.

Ein wichtiger Aspekt hat mir gefehlt: die Emanzipation der Männer. Wo ist die nur geblieben? Grönemeyer spricht in seinem „Männer“-Song die wesentlichen Themen an. Die hätte ich gerne auch in dieser taz gesehen – und nicht nur in dieser! Ihr schreibt über Kriege, die Eurokrise, Arbeitslosigkeit, häufig über Frauenthemen, inzwischen gibt es die Rubrik „Fortschritt“. Und Männer? Fehlanzeige. Ohne die Infragestellung patriarchaler Männerrollen und die Suche nach alternativen Rollen wird sich aber wenig ändern. Wo sind die Debatten über hegemoniale Männlichkeit (Peter Döge), über das Verhältnis von Patriarchat und Kapitalismus, über Männlichkeit fernab von Gewalt, Macht, Konsum, Sucht, Sexismus, Homophobie und vielem mehr? Dazu braucht es Themen-tazzen, viele Beiträge in der taz.am wochenende und natürlich auch einen taz-Kongress.

MICHAEL DROSS, München