„Es ist schon ganz richtig“

Iris Hanika liest aus ihrem Roman „Das Eigentliche“

■  ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Roman „Das Eigentliche“ handelt vom Umgang mit der Nazivergangenheit.  Foto: CR&SH

taz: Frau Hanika, was hat Sie dazu bewogen, einen Roman über die Vergangenheitsbewältigung der Nazizeit zu schreiben?

Iris Hanika: Ich wollte schon immer darüber schreiben. Ein Vierteljahrhundert habe ich mich daran abgearbeitet und dies ist nun das Ergebnis. Ich denke, nun habe ich mich auch zu Ende daran abgeschafft. Zumindest fürs Erste.

Wären die Romanfiguren auch unglücklich, lebten sie in einem anderen Land als Deutschland?

Sie wären nicht glücklicher. Jedes Land hat irgendein dunkles Kapitel in seiner Geschichte womit man sich beschäftigen kann. Und wenn nicht, dann suchen sich die Charaktere etwas anderes. Man kann natürlich schwer sagen, was zuerst kommt, ob die Nazizeit unglücklich macht, oder ob ein unglücklicher Mensch sich damit beschäftigt.

Wie sollte man denn dann Ihrer Meinung nach mit der Thematik umgehen?

Ach, es ist schon ganz richtig, wie wir damit umgehen, es gibt keine andere Möglichkeit. Es sind 60 Millionen Menschen im zweiten Weltkrieg umgekommen, es wäre ja nichts anderes als ganz richtig, wenn es auch mehrere Jahrhunderte bedarf, um dies zu verstehen.

Wer sind Ihre Leser?

Auf meine Lesungen kommen wenig Leute. Das liegt sicherlich mit daran, dass man immer noch Angst vor dem Thema hat. Oder die Leute haben einfach davon die Schnauze voll. Aber diejenigen die kommen, haben alle viele Fragen. INTERVIEW: RCS

Literaturhaus Hamburg, 20 Uhr