Efa ist selbst arbeitslos

Ende dieser Woche muss die Frauenberatung „Efa“ in Altona schließen, weil der Senat dafür kein Geld übrig hat. 23 Jahre lang bot sie Unterstützung bei Fragen rund um Beruf und Existenzsicherung

Von Elke Spanner

Die offene Sprechstunde war immer so voll, dass die Beratungsplätze per Los vergeben werden mussten. Jede Woche wurden mehrere Frauen aus dem Warteraum rausgelost. Trotzdem sind die meisten in der Folgewoche wieder gekommen, denn eine wirkliche Alternative zur Berufs und Sozialberatung von „Efa“ gab es für Frauen in der Stadt nicht. Ab Ende dieser Woche ist es damit vorbei: Efa, die „Informations und Beratungsstelle Frau und Beruf e.V.“ in Altona, stellt nach 23 Jahren die Arbeit ein. Der Grund: Es gibt keine öffentliche Finanzierung mehr.

Mit der Schließung der Efa geht eine Erfolgsgeschichte zu Ende, die Anfang der 80er Jahre begann. Damals gründeten mehrere arbeitslose Akademikerinnen eine Selbsthilfegruppe. Als bundesweit ein Modellversuch ausgeschrieben wurde, durch den Mütter bei der Rückkehr in den Beruf unterstützt werden sollten, bewarben sie sich –und bekamen den Zuschlag. Die Rückkehrberatung lief so gut, dass die Stadt im Anschluss an das Modellprojekt die Weiterfinanzierung übernahm. In den Folgejahren konnte Efa ihre Arbeit zu einem umfassenden Angebot für alle Fragen rund um Beruf und finanzielle Absicherung ausbauen – durch offene Beratung, Workshops und längerfristiges Coaching.

Mit der absoluten CDU-Regierung kam die Etatkürzung auf Null: Als eine seiner ersten Amtshandlungen strich der schwarze Senat die Fördermittel für Frauen rigoros ein, Efa wurde die finanzielle Zuwendung zum Jahresende 2004 komplett gestrichen. Übrig bleiben konnte nur noch ein Coaching-Programm zur Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, weil dieses vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wurde. Fünf der neun Efa-Mitarbeiterinnen mussten gehen. Die Unterstützung für Existenzgründerinnen sowie die Bewerbungsberatung wurden drastisch reduziert, die offene Berufs und Sozialberatung auf drei Stunden die Woche eingeschränkt. Nun ist die Finanzierung durch den ESF ausgelaufen – und damit die letzte öffentliche Förderung.

Für Frauen, die Unterstützung auf ihrem Weg in die Existenzsicherung benötigen, gibt es in Hamburg nun keine Anlaufstelle mehr, die Angebote für alle Problemlagen unter einem Dach vereint. Der Suche nach einem Job geht künftig die Suche nach passender Hilfe voraus. Efa-Geschäftsführerin Annette Rieckhaus bestätigt, dass auch die Sachbearbeiterinnen des Arbeitsamtes in der Vergangenheit gerne auf die Kompetenz von Efa zurückgegriffen haben: „Das Arbeitsamt hat oft Frauen zu uns geschickt.“

Kommende Woche nun werden sie die früheren Kolleginnen als „Kundinnen“ vor sich sitzen haben. Die übrigen vier Mitarbeiterinnen sind ab Juli arbeitslos. Rieckhaus: „Wir sind jetzt in derselben Situation wie unsere bisherige Zielgruppe.“