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: Wer war doch gleich Plasberg?

Bei der Christiansen-Nachfolge hat die ARD ihr größtes Talk-Talent Frank Plasberg nicht gefragt.

„Der lange Kampf um Günther Jauch wird erst noch beginnen“, orakelte gestern die Nachrichtenagentur dpa und verwies auf den künftigen Terminstress des „Sabin-Christiansen“-Erben. Schließlich will Jauch angeblich sein Engagement bei RTL im vollem Umfang weiter durchziehen, von „Wer wird Millionär“ bis „Stern TV“. Und auch bei der ARD soll er ja für mehr als nur Polit-Talk bereitstehen.

Und so liest man in diesen Tagen in fast allen Blättern, dass Jauchs Verträge mit dem neuen Auftraggeber noch gar nicht komplett unter Dach und Fach sind. Wie praktisch für seinen Kontostand. Der 49-Jährige soll der „Mann für besondere Fälle werden“ meldet die Süddeutsche, gar zur „journalistischen Vorzeigefigur der ARD“ aufgebaut werden. Der NDR rühmt sich, schon seit zwei Jahren an der Rückkehr des verlorenen Sohnes ins Reich der Öffentlich-Rechtlichen zu arbeiten, berichtet die FAZ. RTL, der Sender, dessen Ikone teilweise stiften geht, ist wahrlich nicht zu beneiden.

Über einen anderen 49-Jährigen findet sich in diesen Tagen kaum etwas in der Presse. Der heißt Frank Plasberg – und hat mit seinem im WDR-Fernsehen ausgestrahlten Polit-Talk „Hart, aber Fair“ bewiesen, dass journalistischer Anspruch, inhaltlicher Tiefgang, Zuschauernähe und Unhaltung tatsächlich unterbeinen Hut gehen. Wenn man es denn kann.

Plasbergs Show soll seit Jahren ins Erste der ARD, jetzt war die Situation da, und es passierte – nichts. Er sei nicht einmal gefragt worden, sagt Plasberg. Und mit seinem Sendeplatz beim WDR eigentlich ja auch ganz zufrieden. Und schließlich bemühen sich WDR-Intendant Fritz Pleitgen und Programmdirektor Uli Deppendorf weiterhin aktiv um einen Platz für Plasberg im Ersten, wie es in Köln heißt – nur eben nicht am Sonntag.

Denn da muss nach Einschätzung der ARD-Stratgen offenbar das tapfere Volk nach dem oft schon ach so düster-sozialkritischen Sonntagskrimi für die kommende Woche in Christiansens Promi-Phrasenwaschsalon gestählt werden. Wenn man sich da mal nicht bei Jauch vererchnet hat. Der solcherart unterschätzte Zuschauer freut sich derweil auf Mittwoch, 20.15 Uhr, im WDR. STG