HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Ruhe eingekehrt

„Papa“, murmelt irgendwer im Raum, „papa.“ Ich sehe zum Fernseher. So kann, denke ich, doch kein Grieche heißen

Als sich gegenüber der mit dem Schnauzbart hinsetzt, einen Korb Brot, rohes, scharfes Gemüse und einen Teller Fleisch mit Reis vor sich, hört der mit den grauen Haaren schlagartig auf, nur vielleicht existierende Zuckerkörner gründlich vom Tisch zu wischen. Ich selbst hatte mich absichtlich einen Tisch weiter gesetzt und war damit einem weiteren Mann, der Suppe aß, auf die Pelle gerutscht. Wir hatten unsere Schemel rücksichtsvoll hin und her geschoben, ja, geht, so, danke.

Jetzt aber kehrt Ruhe ein, der mit dem Schnauzbart isst und guckt auf den Fernseher: „Die Griechen“ spielen ihre, wie sich später herausstellen wird, letzte Partie. Beim Samowar steht ein junger, gepflegter Mann, der sich, nachdem er mir Tee gereicht hat, auch wieder dem Fernseher zuwendet.

Warum weiß ich nicht, ob dies ein türkischer oder kurdischer Imbiss ist, denke ich, und warum fehlen mir sogar die Worte, danach zu fragen – vor lauter Sorge, ich könne in ein Fettnäpfchen treten? „Papa“, murmelt irgendwer im Raum, „papa.“ Ich sehe zum Fernseher, das ist doch Atrappe, denke ich, so kann doch kein Grieche heißen. „Us“, „olus“, „papa“, „olus“: Es sind die eigentlich so ernsten Männer beim Samowar, die da so amüsiert murmeln.

„Möchten Sie noch einen Tee?“, werde ich gefragt – „Nein danke“.