General bei Anschlag in Sri Lanka getötet

Vizegeneralstabschef fällt mutmaßlichem Selbstmordanschlag der Tamil Tiger zum Opfer. Die weisen die Tat von sich

BERLIN taz ■ Beim zweiten Bombenanschlag auf führende Militärs in Sri Lanka innerhalb weniger Wochen ist gestern Vizegeneralstabschef Parami Kulatunga getötet worden. Der Generalmajor war auf dem Weg zur Arbeit, als am Rand der Hauptstadt Colombo ein Motorradfahrer sein Auto rammte und eine Bombe zündete. Außer Kulatunga starben sein Fahrer, ein Soldat, ein Passant und der mutmaßliche Selbstmordattentäter.

Für den Mord an Sri Lankas dritthöchstem Militär machte die Regierung die separatistische tamilische Rebellenorganisation Tamil Tiger (LTTE) verantwortlich. Premierminister Mahinda Rajapakse nannte die Tat ein weiteres Beispiel für „das anhaltende Engagement der LTTE für den Terrorismus und ihre feige Verwendung von Selbstmordattentätern.“ Vergeltung kündigte er jedoch nicht an. Die LTTE wiesen die Anschuldigung jedoch zurück. „Die LTTE hat keine Verbindung zu dem Angriff,“ sagte ein Sprecher der Rebellen gegenüber der Agentur Reuters. „Wir denken, es könnte eine interne Tat gewesen sein. Es gibt Konkurrenz zwischen hohen Kommandeuren. Auch könnten Paramilitärs involviert sein.“

In Sri Lanka dürften nur wenige diesen Worten glauben, da der Anschlag die Handschrift der LTTE trägt. Im April hatte eine mutmaßliche LTTE-Selbstmordattentäterin im Armeehauptquartier Generalstabschef Sarath Fonseka schwer verletzt und acht Soldaten getötet. Seitdem spielte Kulatunga eine Schlüsselrolle. Der 57-Jährige leitete einst Operationen gegen die LTTE im Norden und Osten Sri Lankas.

Trotz Waffenstillstand starben seit Dezember mehr als 800 Menschen bei Kämpfen und Anschlägen. Seit 1983 gab es im Konflikt mit der LTTE knapp 70.000 Tote. HAN