Lernen von den Studenten

DIGITALE MEDIEN Der Studiengang feiert seinen 10. Geburtstag mit einer Werkschau in der Weserburg

■ koordiniert den Studiengang Digitale Medien in Bremen.

taz: Was lernt man bei Ihnen?

Marion Wittstock: Digitale Medien funktioniert normalerweise so: Informatiker greifen sich Designer und sagen: ‚Das läuft schon, aber mach‘s mal hübsch.‘ Oder Designer sagen den Informatikern: ‚Das sieht schon gut aus, aber bringt‘s mal zum laufen.‘ Bei uns ist das anders. Unser Studiengang wird von allen vier staatlichen Bremer Hochschulen bestritten. Die Studierenden lernen von Anfang an bei den jeweiligen Profis, und sprechen deren Sprache.

Sie vertreten eine der jüngsten Fachrichtungen. Das, was sie erforschen, ist aber meist noch jünger. Wie geht das?

Bei uns gilt, was ein Krebsforscher mal sagte: Alles überholt sich alle fünf Jahre. Wir lernen dauernd von unseren Studenten.

Womit beschäftigen Sie sich konkret?

Teils sind es Anwendungen, teils auch Wirkungsforschung, zum Beispiel von sozialen Netzwerken. Die ändern das Kommunikationsverhalten, beschleunigen, etwa durch Twitter. Gruppen mit speziellen Interessen können sich bilden, die sich sonst nicht gefunden hätten. Und die Privatsphäre erodiert, weil die Leute glauben, sie seien im Netz anonym unterwegs.

Machen die Netzwerke jedes Bemühungen um mehr Datenschutz kaputt?

Im Moment kann selbst die Verbraucherschutzministerin nichts anderes tun, als ihren Account zu kündigen, wenn sie nicht will, das Facebook ihre Daten weitergibt. Aber die Netzwerke sind nicht an sich schlecht oder gut, wir brauchen nur bessere Regeln für sie.

Was zeigen Sie heute den Gästen Ihrer Werkschau?

Zum Beispiel eine aufwändige Projektion an die Fassade der Weserburg. Die wird für jeden Punkt der Weserburg-Wand passend gerechnet. So entsteht ein sehr klares, kontrastreiches Bild. Damit zeigen wir dann unter anderem ein interaktives Fußballspiel. Interview: cja

23 bis 2 Uhr, Schlachte