FIFA fördert Zusammenstöße in Köln

Fördermittel während der Fußball-WM machen es möglich. Auch Dee Dee Bridgewater und Lalo Schifrin kommen zur 6. Cologne Jazz Night der Musikhochschule. Das Festival eröffnet mit dem Trio des Jazz-Avantgardisten Louis Sclavis

Mit der diesjährigen Cologne Jazznight sorgt die Kölner Musikhochschule dafür, dass auch Fußballmuffel von der WM profitieren. Als einzige Antragstellerin aus dem Bereich Jazz fielen ihr Fördermittel der FIFA zu, die ein umfassenderes und kostspieligeres Programm als in den vergangenen Jahren ermöglichen. So wurde das Festival – das sonst im Winter stattfindet – kurzerhand in den Sommer verlegt und die Spielstätten verteilen sich über die ganze Stadt.

Unter dem Motto „The world comes in“ startet das Festival am Freitag in der langen Nacht mit dem Trio des Jazz-Avantgardisten Louis Sclavis (mit Henri Texier und Christophe Marguet), der Dong Ah Broadcasting College Band aus Südkorea und dem „Cologne Culture Crash“ mit Mike Herting. Der Komponist und Pianist, der auch mit interkulturellen Projekten wie „Sketches of Bangalore“ von sich reden macht, probt fünf Tage lang mit Kölner Musikern unterschiedlicher Herkunft, Altersklassen und musikalischer Stilrichtungen. Die Rapper Ade Odukoya von den „Brothers Keepers“ und Kutlu Yurtseven von der „Microphone Mafia“ sind dabei, aber auch gestandene Jazz-Musiker wie Paul Shigihara und Gerd Dudek, der indische Perkussionist Ramesh Shottam und die aus dem Iran stammende Amateur-Sängerin Nazarin Aghamehdi. „Mir geht es nicht um Multikulti,“ sagt Mike, „sondern um Zusammenstoß und Auseinandersetzung, nicht zur musikalisch.“

Wie in den vergangenen Jahren beteiligen sich an der Cologne Jazz Night nicht nur die arrivierten Musiker, auch Studenten und Absolventen der Musikhochschule. Ein Konzert für Kinder findet statt, diesmal unter dem etwas bemühten Titel „Den Fußball zum Klingen bringen“.

Höhepunkt des Festivals bildet am 7. Juli das „Abschlußevent“ auf dem Roncalliplatz am Dom. Wo sonst auf der Riesenleinwand die Fußballspiele gezeigt werden, treten an diesem spielfreien Tag zwei große Stars auf: Dee Dee Bridgewater und Lalo Shifrin. Jazz-Botschafterin Bridgewater singt beliebte Stücke wie „Lady be good“ oder den „Alabamasong“. Lalo Schifrin, bekannt für seine Filmusiken (“Mission Impossible“, „Bullit“, “Dirty Harry“), für Großveranstaltungen mit klassischem Orchester und berühmten Tenören – und für fulminante WM-Finale-Events, stellt seine bekanntesten Kompositionen vor. Durch den Abend führt, wie schon im letzten Jahr, der Beatbox-Virtuose Andy Ninvalle.

ULRIKE KLAUSMANN

30. Juni bis 7. JuliInfos: www.colognejazznight.de