Islamisten halten Armee stand

IRAK Al-Qaida verteidigt Ramadi gegen Angriffe der Streitkräfte. Diese verschieben auch ihren angekündigten Sturm auf Falludscha

Die USA wollen die irakische Regierung militärisch schneller aufrüsten

RAMADI afp | Die irakische Armee ist am Dienstag mit dem Versuch gescheitert, von Extremisten besetzte Teile der Provinzhauptstadt Ramadi zurückzuerobern. Ihren angekündigten Sturm auf das ebenfalls von den Dschihadisten kontrollierte Falludscha schoben die Streitkräfte aus Sorge um zivile Opfer auf, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte.

Die irakischen Streitkräfte hatten am späten Montagabend einen Angriff auf die Viertel von Ramadi gestartet, die von Mitgliedern der mit al-Qaida verbündeten Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) erobert worden waren. Bis zum Morgen sei gekämpft worden, doch sei es den Sicherheitskräften nicht gelungen, in die von den Kämpfern gehaltenen Gebiete vorzudringen, sagte ein Polizeisprecher. „Isis hat noch immer die Kontrolle.“

Im Tagesverlauf habe die Luftwaffe die Extremisten gezielt angegriffen, dabei seien 25 Aufständische getötet worden, hieß es später aus dem Verteidigungsministerium. Unter der Zivilbevölkerung habe es bei den nächtlichen Gefechten vier Tote und 14 Verletzte gegeben, sagte ein Krankenhausarzt. Ramadi liegt hundert Kilometer westlich Bagdads.

Im 60 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt gelegenen Falludscha konnten sich die Isis-Extremisten ebenfalls behaupten. Angesichts zu befürchtender ziviler Opfer sei eine Attacke der Armee „im Moment nicht möglich“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Am Sonntag hatte die Regierung erklärt, dass die Armee eine Großoffensive vorbereite, um Falludscha zurückzuerobern. Die Truppen vor der Stadt würden nun zunächst weiter verstärkt, sagte der Sprecher. Augenzeugen berichteten von mindestens drei starken Explosionen.

Nach dem Vormarsch der Dschihadisten wollen die USA die irakische Regierung militärisch schneller aufrüsten, schlossen aber ein direktes Eingreifen erneut aus. Die irakische Armee werde früher als geplant hundert weitere Hellfire-Raketen und zehn zusätzliche Aufklärungsdrohnen erhalten, teilte das Pentagon in Washington mit.

Bereits im Dezember hatten die USA den irakischen Streitkräften 75 Hellfire-Raketen geliefert. Die Ausrüstung mit hundert weiteren Raketen des Typs war für die kommenden Monate geplant und soll nun vorgezogen werden. Die Raketen können von Hubschraubern und Kampfflugzeugen abgeschossen werden.