ZWINGER GALERIE
: Die Berliner Küchenmusik der Tödlichen Doris und die Schuldstruktur

1986 war ein wichtiges Jahr in der Musik: Nicht nur, dass das legendäre C86 Album erschien und Twee Pop als Popmusik mit sozialkritischen Perspektiven und einer ausgeprägten gegen-den Strich Variante glänzte. Im selben Jahr wurde die als Band gegründete KünstlerInnengruppe Die Tödliche Doris auf den Kunstolymp nach Kassel geladen. Doch während man in England den Ladies nicht nur gedachte, sondern wie etwa die Fuzzbox, selbstverständlich als eigenständige Künstlerinnen ansah, geschah in Berlin etwas, was niemand geahnt hätte: Die weiblichen Mitglieder der Tödlichen Doris verschwanden weitestgehend aus der Geschichtserzählung. Gerüchteweise hieß es später, die Frauen hätten so oft gewechselt, dass sie ohnehin austauschbar gewesen wären. Dass Käthe Kruse, die zwei Jahre nach der Gründung der Gruppe 1982 bis zur Auflösung 1987 festes Mitglied war, dies anders sieht, ist verständlich und themengebend für ihre aktuelle Ausstellung. So greift sie für „Danke!“ gleich in mehrere Archive, die die weiblichen Künstlerinnen ausblenden, ein und zeigt ausschließlich weibliche Kostüme und erinnert so auch an Chris Dreier und Tabea Blumenschein. Heute um 19.30 Uhr performt sie Lieber in Leder. Am 14. Januar wird Kruse dann um 20.30 Uhr bei Image Movement (Oranienburger Straße 18) über ihre Arbeit sprechen. MJ

■ Bis zum 18. 1., Di.–Sa., 12–18 Uhr, Mansteinstr. 5