Frank Rost, noch Torwart
: Grober Klotz

wurde 1993 mit Werder Bremen Meister. Wechselte 2002 zu Schalke 04 und – dort zuletzt aus Sicht des Trainers etwas glücklos geblieben – 2007 zum HSV. Foto: dpa

Der Vertrag von Frank Rost, seit 2007 Stammtorwart des Hamburger SV, läuft nach der kommenden Saison aus. Den Ersatzmännern Wolfgang Hesl und Tom Mickel will man das Tor nicht anvertrauen, der Vorstand des HSV suchte auf dieser sensiblen Position rasch für Klarheit zu sorgen: Der neue Mann heißt Jaroslav Drobny, ist 29 und kommt vom Bundesliga-Absteiger Hertha BSC Berlin. Rost, Spitzname „Fäustel“, ist vor ein paar Tagen 37 Jahre alt geworden. Wer in der Saison 2010/11 die Nummer eins sein wird im Hamburger Kasten, ist offen. Ein normaler Vorgang.

Nicht beim HSV, denn Rost hat in und außerhalb des Vereins Fürsprecher. Er ist der Liebling von Bild und Abendblatt. In einer Mannschaft mit vielen schwarzen Jungs sieht man im Hause Springer Rost – geboren in Karl-Marx-Stadt – offenbar als letzten Deutschen. Und Rost? Spricht nach Niederlagen gern von den „vielen Mentalitäten in der Mannschaft“, die schwer unter einen Hut zu bekommen seien.

Nun wird die Dolchstoßlegende ventiliert, Rost werde dafür bestraft, dass er die Verpflichtung des Spielerberaters Roman Grill als Sportdirektor mit dem Argument der Interessenkollision verhindert habe. Fies räche sich der Vorstand, der Grill favorisiert hatte, da am braven Recken.

Schon Rosts letzte Vertragsverlängerung geschah gegen den Willen des HSV-Vorstands, den Springer und Teile des Vereins unter Druck setzten und der diesem nachgab. Der Vorstand weiß, dass es junge Spieler in der HSV-Abwehr gibt, die vor Rost Angst haben. Angst aber ist für ihn Schwäche, wer psychische Probleme hat, eine Memme. Die Frage, ob es im Fußball homosexuelle Profis gebe, verneinte Rost, damals noch bei Schalke 04 – „außerdem dusche ich immer mit dem Arsch zur Wand“. Lösungen für Probleme müssen einfach sein. Er ist ein Freund kerniger Sprüche, ja, er spricht, wie Bild schreibt.

In der Mannschaft war, anders als die Springer-Blätter gerne behaupteten, Rost nie eine wichtige Figur. Aber er soll, so ist zu hören, gerne stänkern, für schlechte Stimmung sorgen.

Genug Gründe also, einen Neuen zu verpflichten. Der Tscheche Drobny, der keine Ablöse kostet, begann seine Karriere bei SK Dynamo České Budjovice. Spielte für Panionios Athen, den FC Fulham, der ihn nach einer Verletzung an ADO Den Haag auslieh; in der Bundesliga bei Bochum und, zuletzt, Berlin.

Er wird es, das ist nicht schwer zu prophezeien, schwer haben. Zumal, wenn Rost den HSV nicht einfach verlässt, sondern um seinen Platz kämpft, dürften Springers Blätter in bewährter Weise eine Kampagne gegen den Neuzugang starten – mit dem Hinweis, dies geschehe zum Wohl von Verein und Stadt. Muss man natürlich nicht glauben.