Dr. Jens Siemsglück, Kardiologe

Die Fahne? Das ist wohin ich gehe. Im Sommer wandere ich nach Norwegen aus. Dass sich hier etwas bessert, sehe ich nicht. Ich arbeite seit elf Jahren am Klinikum Links der Weser – und es wird immer schlechter. Als Kardiologe macht man alles, was mit dem Herzen zu tun hat – von der Angina pectoris bis zum akuten Herzinfarkt. Beim Bereitschaftsdienst natürlich auch alles andere. Im Monat hat man fünf Dienste, jeder dauert 28 Stunden. Davon sind 3,5 Stunden Schlaf zugesichert, ob die eingehalten werden ist eine ganz andere Frage. Beginn ist 7.30 Uhr mit der Stationsarbeit bis 16 Uhr. Dann ist man zuständig für die Neuaufnahmen in der Ambulanz, die Patienten im Haus und die auf der Intensivstation. Alle Herz-Patienten in Bremen werden nach Links der Weser gebracht: In der Ambulanz sind das im Schnitt 20 bis 25, auf Station 150 und auf der Intensivstation zirka 15. Wie viel Zeit für den einzelnen Patienten bleibt? Das ist nichts. Das ist nur noch ein Hetzen.