DIE WERBEPAUSE
: Die Kölsch-Jogis

Welche Eleganz! Welche Kraft! Da fehlt nur noch der dunkelhimmelblaue Pulli, und dann wird alles gut. Denn obwohl das zugehörige Bier einem rechtsrheinisch aufgewachsenen Menschen nicht wirklich schmecken kann: Wenn alle Brauereien so clever werben würden wie das Cölner Hofbräu Früh, wäre es um den deutschen Bierabsatz unter Garantie besser bestellt.

Fragt sich allerdings, was der Schönauer Löw davon hält, wenn sein hübscher Name hier einfach von den Kölsch-Jogis entführt und miss- äh: gebraucht wird. Noch dazu mit diesem grässlichen Singsang von Dialekt. Rund um Schönau, in Lörrach zum Beispiel, gibt es schließlich reichlich eigene Brauereien, und den Kölnern kann Löw wahrscheinlich nicht mal ’ne Rechnung schicken. Wobei Früh noch ganz andere obergärige Werbebotschaften so subtil wie gut katholisch unters Volk zu bringen weiß. Unser persönlicher Favorit bleibt die mit dem Bierdeckel auf der Kölsch-Stange, um dem Köbes fürderhin Abstinenz anzuzeigen. Und daneben steht das achte Gebot: „Du sollst nicht lügen.“

Bleiben nur zwei Dinge zu hoffen: einmal, dass nicht die VW-Werke auch noch auf die kölschen Tön’ aufspringen (Sie wissen schon: „… und löwt und löwt und löwt“). Und zweitens, dass es auch bei der FIFA WM 2010© so weiter löwt. Sonst müssten auch wir die Kölsch-Marke wechseln. Getreu dem alten Spruch „Abends Kurfürsten, morgens Klo bürsten“. STEFFEN GRIMBERG