KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER DAS NEUE WERDER-TRIKOT
: Aggressive Hässlichkeit

Um es kurz zu sagen: Es ist, nein: nicht nur „gewöhnungsbedürftig“, es ist schlicht hässlich, das neue Werder-Leibchen für die kommenden Bundesliga-Saison. Und, was aber auf gar keinen Fall das Gleiche ist: Es ist total achtziger, vor allem, wenn man die Spieler, respektive die Fans von hinten sieht. Dann erinnert es fatal an diese pixeligen Computerspiele, die damals auf inzwischen unvorstellbar schwachbrüstigen Commodore- oder Amiga-Rechnern liefen und vor allem „Pac Man“ oder „Space Invaders“ hießen.

Steht man dem geneigten Werderaner gegenüber, begegnet einem – passend zu Ballerspielen – ein aggressiver Haifisch-Look. Zugleich erinnern die wilden Zacken an diese Börsenkurven, die man in den Wirtschaftsnachrichten immer sieht. Damit versinnbildlichen sie mustergültig den aktuellen Sponsor, die angesichts umstrittener Geschäfte inzwischen in Targo- umbenannte Citibank. Auf die feine Ironie des Logos „So geht Bank heute“ aus der letzten Saison muss leider verzichtet werden, ebenso wie auf die schlichte Eleganz und Frische, die jenes Trikot ausstrahlte. Wie gut, dass am Ende vor allem der sportliche Erfolg über die Verkaufszahlen des Leibchens entscheidet: Das ebenso legendäre wie angefeindete „Papageientrikot“ aus dem Double-Jahr war ein Verkaufsschlager. Das, immerhin, macht Mut.