„Klischee der Haremsdamen“

Bilder anschauen mit Pastoren und Imamen

■ arbeitet als freie Kunsthistorikerin und Kuratorin für die Kunsthalle und leitet Italien-Reisen für Kunstfreunde.Foto: privat

taz: Frau Koch, wie sieht Gott aus?

Marion Koch: Ein alter Mann mit langem weißen Haar und Bart. Doch mein Bildgedächtnis ist geprägt durch eine abendländische Symbolik, die trotz des Bildnisverbots überliefert wurde. Ich selbst glaube an eine höhere, nicht vorstellbare Macht.

Was bedeutet Kunst im interreligiösen Dialog?

Viele biblische Szenen sind auch Bestandteil von Thora und Koran. Wie wirken diese Bilder auf Juden oder Muslime? Wie spannend dieser Austausch ist, merkte ich als ich Imame durch eine Sammlung orientalischer Motive führte. Viele Gemälde wirkten stigmatisierend. Sie beschränkten sich auf Haremsdamen oder osmanische Kämpfer. Künstler aus den Niederlanden verzichteten auf Negativklischees, aufgrund der guten Handelsbeziehungen.

Über Gottesvorstellungen diskutieren Sie heute mit einem Muslim und einem Christ…

…und gerne auch mit einem jüdische Referenten. Doch sie sind aufgrund unserer Geschichte schwerer zu finden. Ich plane, weitere Religionen einzubeziehen. Ein Kunstmuseum bietet einen wunderbar neutralen Raum für interreligiöse Gespräche. Trotz manch brisanter Themen bleibt es friedlich. Nebenbei ziehen wir neue Besucher an.

Ist die Teilnahmegebühr dafür nicht etwas hoch?

In den 13 Euro ist der normale Eintritt enthalten und vergleichbare Veranstaltungen waren sehr gut besucht. INTERVIEW: WED

Kunst im religiösen Dialog: 19 Uhr, Hamburger Kunsthalle