Adidas wehrt sich

Der Sportartikelhersteller Adidas will die Kritik an seiner niedrigen Ausbildungsquote nicht akzeptieren

DÜSSELDORF taz ■ Erstaunt reagiert Adidas auf die Kampagne der Grünen und der DGB-Jugend „Asi das – Adidas muss ausbilden!“. „Wir sind über diese Kritik verwundert. Adidas bildet in Deutschland jährlich mehr als 200 junge Menschen aus“, sagt Adidas-Sprecherin Anne Pütz. Die Initiative weist Unternehmen auf die „katastrophale“ Lehrstellensituation hin und hofft darauf, dass die betroffenen Betriebe ihre Ausbildungspolitik überdenken, bestenfalls auf die Ausbildungsumlage eingehen.

Im Rahmen der Kampagne wurden gestern vor einer Adidasfiliale in Köln Postkarten und Infoblätter an Jugendliche verteilt. Die Resonanz sei nach Angaben der Initiative sehr groß gewesen. Adidas wird dafür kritisiert, gemeinsam mit anderen Unternehmen die bundesweit niedrigste Ausbildungsquote von etwa zwei Prozent zu haben. „Wenn wir die klassischen Ausbildungsplätze für Einzelhandelskaufleute oder Fachinformatiker mitzählen würden, hätten wir eine Ausbildungsquote von acht Prozent“, so Pütz. Statt dessen würden alle Stellen in einer Berufsakademie, alle Trainee-Stellen und sämtliche Praktikumsplätze in die Statistik aufgenommen. Die Ausbildungsquote trage diesem Engagement nicht Rechnung, da sie nur die klassischen Azubis erfasse.

Diese Praktika und Trainee-Stellen sind aber keine festen Ausbildungsplätze und werden somit nicht mit in die Ausbildungsquote einbezogen: „Wir haben die Unternehmen nicht nach Praktika oder Trainee-Stellen gefragt“, sagt die grüne Landesvorsitzende Daniela Schneckenburger, „sondern nach den Ausbildungsplätzen für nicht versorgte Jugendliche.“ Adidas versuche sich jetzt mit Verweis auf die Praktika aus dem Mittelpunkt unserer Kampagne zu mogeln. DARIA EAMERI